Full text: Geschichte des Altertums (1)

und unüberlegten Handlungen hinrissen. Der lauteste unter diesen 
Demagogen war der Gerber Kleon. Jahrelang wogte der Kampf Kleon. 
hin und her, wobei die Athener zur See, die Spartaner auf dem 
Lande im Vorteil blieben. Endlich bewirkte die gegenseitige Er¬ 
schöpfung 421 einen Frieden, nach welchem alle Gefangenen und Friede 421. 
Eroberungen gegenseitig wieder herausgegeben werden sollten. 
b) Unternehmen der Athener gegen Tyrakns 415—413* 
Schon nach wenigen Jahren brachen die Feindseligkeiten infolge Alkibiades. 
der Ruhmsucht des jungen Atheners Alkibiades von neuem aus. 
Dieser, mit glänzenden Gaben des Geistes und des Körpers aus¬ 
gestattet, wegen seiner Leutseligkeit und Freigebigkeit beim Volke 
beliebt, suchte seinen Ehrgeiz durch einen kriegerischen Erfolg zu be¬ 
friedigen. Als die Stadt Eg esta auf Sizilien die Athener um Streit zwischen 
Hilfe gegen das dorische Syrakus bat, schickten diese aus den Rat Egesta und 
des Alkibiades ein starkes Heer dorthin unter dem Oberbefehl des öl)ia 11 ' 
Alkibiades. Kaum aber war dieses Heer auf der stattlichsten Flotte 
(130 Trieren. d. i. Dreiruderern), die Athen je aufgebracht, vor 
Syrakus angelangt, als das Staatsschiff der Athener erschien und Hermenfrevel. 
Alkibiades zur Rückkehr aufforderte, da er sich wegen eines Frevels 
an den Hermen verantworten sollte. Es waren nämlich in der 
Nacht vor Abfahrt der Flotte ans Athen sämtliche Hermen (Pfeiler¬ 
säulen mit der Büste eines Gottes oder Heros) daselbst verstümmelt 
worden, eine Tat, die wahrscheinlich von den Feinden des Alkibiades 
ausging. Alkibiades entfloh jedoch während der Überfahrt und begab Alkibiades 
sich zu den Spartanern, denen er riet, Syrakus zu unterstützen. IW nach 
Jnsolge dessen wurde das athenische Heer samt seiner Flotte von a' 
den verbündeten Syrakusaueru und Spartanern auf Sizilien ver¬ 
nichtet. Die Athener verurteilten den abwesenden Alkibiades zum 
Tode und zogen sein Vermögen ein. 
c) Der dekeleische Krieg 413—404. 
Alkibiades snhr fort, in Sparta gegen seine Vaterstadt zu 
wirken. Auf feinen Rat besetzten und befestigten die Spartaner den 
Flecken Dekelea im nördlichen Attika und vermehrten ihre Flotte $efelea. 
so, daß sie dm Athenern auch zur See entgegentreten sonnten. Vor 
allem suchten sie deren Bundesgenossen in Kleinasien zum Abfall zu 
bringen. Allmählich saßten sie jedoch gegen Alkibiades, der sich bald 
in seinen Ratschlägen erschöpft hatte, Mißtrauen. Zur rechten Zeit Alkibiades 
flüchtete er noch von Sparta nach Kleinasien, wo er einen persischen verläßt die 
Satrapen für Athen gewann. Von den athenischen Soldaten und JPaTtei 
Matrosen zum Führer ausgerufen, vernichtete er die spartanische äpar a§* 
Flotte in mehreren Treffen, so daß die Athener ihm einen trinrnph- Alkibiades in 
artigen Einzug bereiteten. Dafür ermöglichte er unter dem Schutze Aihm 408.
	        
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