Object: Die neueste Zeit (Band 4)

26 Portugal. Maria da Gloria. 
der rechtmäßige Erbe der portugiesischen Krone war. Allein 
Tom Petro nahm das Recht der Nachfolge für sich in Anspruch, 
übertrug jedoch dasselbe aus feine achtjährige Tochter Maria 
da Gloria und gab dem Laude eine den Grundsätzen der 
freisinnigen Partei entsprechende Verfassung. Um aber das por- 
lugiesifche Volk für feine Tochter zu gewinnen, bestimmte er fei¬ 
nen Bruder zu deren künftigem Gemahl und ernannte denselben 
bis zur Großjährigkeit der Thronerbin zum Regenten des 
Reiches, vorbehaltlich feiner Zustimmung zu dem von ihm ent¬ 
worfenen Vermählungsplane. 
Da Dom Miguel in dieser Zustimmung das einzige Mittel 
zu ferner Rückkehr nach Portugal sah, unterzeichnete er den ihm 
nach Wien gesandten Verlobungsakt und traf im Februar 1828 
wieder in Lissabon ein, wo er sogleich die Regentschaft übernahm, 
indem er das Versprechen abgab, sich den Verfügungen seines 
Bruders nicht zu widersetzen, so lange keine Entscheidung über 
feine eigenen Rechte durch das allein berechtigte Tribunal — die 
aus den drei alten Ständen des Reichs bestehenden alten Cortes 
(von Lamego) — erfolgt fei. Dieses gab nun im Juni 1828 
die Erklärung ab, daß Dom Pedro nach dem Reichsgrundgefetz 
von 1148 durch die Annahme einer fremden Krone fein Recht 
auf die Nachfolge in Portugal verwirkt habe, und erkannte dem¬ 
gemäß Dom Miguel als legitimen König von Portugal an, in¬ 
dem es ihn zugleich der gegen Dom Pedro eingegangenen Ver¬ 
pflichtungen entband. Dom Miguel nahm hierauf den Königs¬ 
titel an, hob die Verfassung auf und suchte die Wunden zu 
heilen, welche die freisinnige Regierung dem Lande geschlagen 
hatte. 
Unterdessen hatte Dom Pedro feine Tochter Maria da Glo¬ 
ria nach Europa gesandt, um an dem Hofe ihres Großv-tters, 
des Kaisers Franzi, von Österreich, erzogen zu werden; ihre 
Begleiter brachten sie jedoch nach London, in der Hoffnung, die 
englische Regierung für die Verteidigung ihrer Ansprüche auf den 
portugiesischen Thron gewinnen zu können. König G eorg IV. 
empfing die junge Fürstin mit königlichen Ehrenbezeigungen; 
allein das Ministerium, das schon vorher die Maßregeln Dom 
Miguels, als des rechtmäßigen Inhabers der Regierungsgewalt, 
für begründet erklärt hatte, nahm ihren Botschafter nicht an, und 
als bald darauf eine Anzahl konstitutioneller unter der Führung 
des Generals S a l d a n h a auf der azorifchen Insel Ter- 
c e i r a , deren Besatzung und Bevölkerung sich für Maria da • 
Gloria erklärt hatte, landen wollten, wurden sie von einem eng¬ 
lischen Kriegsschiffe durch Kanonenschüsse daran gehindert, so daß
	        
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