Full text: Geschichte der Neuzeit (3)

Ausbreitung der luther. u. reform. Kirche. — Frauz von Sickingen 1523. 17 
man kam überein, daß Zwinglianer unb Calvinisten nur eine Reformierte 
Kirche ausmachen sollten, bie unter Vermeibuug aller anbereu Par- Kirche, 
teinamen bie reformierte heiße. 
Ausbreitung der lutherischen und der reformierten Kirche. 
Die beiben neuen zu Anfang bes 16. Jahrhuuberts entstandenen 
Bekenntnisse unb Kirchenformen innerhalb ber Christenheit, 
bie lutherische unb bie reformierte, nennt man im Gegensatz 
zur römisch-katholischen zusammen bie protestantischen ober evange¬ 
lischen. Sie breiteten sich mit ber Zeit so aus, baß in Norb - 
beutschlaud, Ansbach-Baireuth, Hessen, Württemberg 
unb in ben bebeutenbften Reichsstädten, bann in ben (jetzt 
russischen) Ostseeprovinzen, in Finnland unb ganz ©kan- 
binabien das lutherische, in ber Schweiz (mit Ausnahme ber 
Urfanbne), ber Pfalz, ben Niederlanden, England und 
Schottland sowie Teilen von Ungarn bas reformierte Be¬ 
kenntnis zur Herrschaft kam — jeboch mit ben Abweichungen in ber 
Kirchenform, baß bie fkanbiuavifchen Reiche bei Annahme ber 
lutherischen unb Englanb bei Annahme ber reformierten Lehre btc 
bischöfliche Verfassung beibehielten (Episkopalkirchen). 
Franz von Sickingen 1523. 
Das Rittertum hatte beim Ausgange bes Mittelalters fort- Reichsritter- 
währenb Abbruch erlitten. Die Feuerwaffen machten es im schaft. 
Krieg entbehrlich, unb mit ber militärischen sank auch seine soziale 
Stellung. Dabei strebte bie in sich gefestigte Fürstengewalt 
bauach, bic Rcichsrittcrschast zu unterwerfen, was roieberholt stau- 
bische Fehben hervorrief. Unter Karl V. kam cs zum letzten 
berartigen Krieg. 
Der mächtigste Reichsritter biescr Zeit war Franz von Sickingen?) Sickingen. 
Seine Besitzungen lagen in ber heutigen Rheinpfalz, wo bie Ruinen 
feiner Burgen Laub st u h.l unb Ebern bürg noch zu sehen finb. 
1522 hielt er eine Versammlung ber schwäbischen unb rhein¬ 
ischen R eichsritt er sch äst' zu Lein bau ab, wo mau Maßregeln Ritterlag zu 
über eine Reform bes Reiches beriet unb Sickingen zum Bunbeshaupt Lm'dau 1522. 
wählte. Durch seinen Freunb Ulrich von Hutten für Luther 
gewonnen, beschloß Sickingen, mittels einer Erhebung ber Ritterschaft 
zugleich eine religiöse unb politische Resorm im Reich burch- 
zuführen, bei welcher besonbers bie Fursteugewalt eingeschränkt werben 
sollte. Dies gelang ihm jeboch nicht; er würbe vielmehr von ben 
') Lies „Sickingens Würfel" von L. Mooris; „Sickingen" in Nhlands 
Volksliedern; „Der letzte Ritter" von Fr. Aulenbach. 
S ti) ckel-Ullrich, Neuzeit. 2 
Protestantisch 
oder 
Evangelisch. 
Lutherisch. 
Reformiert. 
Protestantische 
Episkopal- 
lirchen.
	        
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