Full text: Neuere Geschichte von 1648 - 1888 (Teil 3)

86 Die Neuzeit. 
auf Drängen des Grafen Artois, des Bruders Ludwigs XVI., Kaiser- 
Leopold H. und Friedrich Wilhelm II. eine Einladung an alle Herrscher- 
Europas, sich zu gunsten „der vollkommensten Freiheit" des Königs zu 
verbinden. Aber diese blieb erfolglos, und erst nach der französischen 
Kriegserklärung und dem ergebnislosen Vorstoß der Franzosen in Belgien 
l kam ein festes Bündnis zwischen Preußen und Kaiser Franz II, Leopolds 
Sohn und Nachfolger (1792—1835), zn stände, worin man sich jedoch 
mit der Sicherstellung der königlichen Familie für befriedigt erklärte. 
Aber der von dem Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braun¬ 
schweig, dem Neffen des Siegers von Minden (S. 61), geführte Feld-^^^^ 
zug, durch ein unvorsichtiges^! tmi s e. st eingeleitet, erbitterte nur das 
ji französische Volk und wies keine Erfolge auf. Nachdetif'Ü&erdun 
erobert war, wurde die Verpflegung des durch Krankheiten hart mit-^ ^Z,^ 
genommenen Heeres immer schwieriger. Der König ließ sich überzeugen,^ 
daß der Marsch auf Paris unmöglich sei. 93ei Valmy (w. von'' ‘-1 7, 
St. Menehonld, zwischen Marne und Aisue) stiefltnairauf ernstlichen<^-^^ 
Widerstand der Franzosen. Es kam zu einem Gefecht und einer unent=J£c^Av~- 
schiedenen Kanonade (20. September 1792). Dann wurde die Champagne 
geräumt. Die Franzosen drangen bac^m^unter^ujtme in die Pfalz ein, 
T j eroberten leicht Speier und Worms/ittw "Rrschenchten weithin die Feudal- / 
Herren über den Rhein. Vielfach mit offenen Armen aufgenommen, ließen „ 
sie sich die „Befreiung" teuer bezahlen. Mainz ergab sich ohne Gegen-V /]'fä*; 
. wehr. Frankfurt a. M. wurde geplündert, mußte aber am 2.Dezember 
1792 vor dm anrückenden Preußen wieder geräumt werden. Jg> at)otytn_%».>/ 
1 (X^*teunb Nizza wurden 1792—1793 Frankreich einverleibt, Belgien von 
_®ummirtez. durch den Sieg beiLemaPLLs,(N92, w. omTMons) den 
Österreichern entrissen. Überall wurde nach der Losung: „Krieg den 
Palästen — Friede den Hütten!" die Feudalherrschaft beseitigt, aber 
als „Pfand für die Erstattung der Kriegskosten" alles Staatsgut mit 
Beschlag belegt; die Truppen wurden auf Kosten des „befreiten" Landes 
verpflegt und das gemünzte Geld durch Assignaten ersetzt. Dem ganzen 
monarchischen Europa wurde der Umsturz angekündigt. 
2. Der Nationalkonvent (21. September 1792—1795). In der 
ersten Tagung erklärte der Nationalkonvent Frankreich zur Republik t^f- 
(21. September 1792). Die jakobinische Berg partes setzte mit Hilfe^^ "^*4 
der Girondisten die Anklage des Uonigs wegen Hochverrats und, unter 
Verletzung der Verfassung von 1791, durch Einschüchterung der Mehr-^^'^ L 
heit seine Verurteilung durch. Die von den Girondisten beantragte Tj 
Berufung an das Volk wurde nicht gestattet. Trotz der glänzenden Ver-^^^7- 
teidignng durch den jungen Dessze und den greisen Jäftales herb es - 
r wurde ,Ludwige CaM" schuldig gesprochen. Am 21. Januar 1793 
, wurde er hingerichtet, im Oktober auch die Königin Marie
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.