Full text: Das Mittelalter (Teil 2)

§ 42. Aus der mittelalterlichen Geschichte der außerdeutschen Länder. 121 
Schwäche seiner Nachfolger lockte feindliche Nachbarn ins Land. Im Jahre 
1066 landete der Herzog der französischen Normandie, Wilhelm der 
Eroberer, und nahm nach einem Siege über den jungen König Harald 
bei Hastings das eroberte Land in Besitz. 
2. Könige aus normannisch - französischen Käufern 1066—1485. 
Wilhelm der Eroberer und seine Söhne bedrückten das unterworfene Volk 
schwer. Sie wollten ihren englischen Untertanen sogar die französische Sprache 
aufnötigen, eine Maßregel, die indes erfolglos blieb und nur eine große 
Zahl französischer Wörter in die englische Sprache einführte. Einheimisch 
wurde erst das folgende Königsgeschlecht. 
a) Im Jahre 1154 kam das verwandte Haus H'l'anlagenet auf den 
Thron. Als zweiter König diefes Hauses regierte Richard Löwenherz, 
der durch den dritten Kreuzzug bekannt ist, als dritter sein Bruder I ohann 
ohne Land, der zu Zeiten innerer Bedrängnis in der Magna Charta (1215) 
dem Adel und der Geistlichkeit Anteil an der Regierung gewähren mußte. 
Damit war die Grundlage der englischen Verfassung gegeben. Es bildete 
sich ein Parlament, das sich im 14. Jahrhundert in das Oberhaus (das 
Haus der Lords) mit den hohen weltlichen und geistlichen Würdenträgern 
und das Unterhaus (das Haus der Gemeinen) mit den Vertretern des 
niederen Adels und der Städte schied. 
b) Seit 1399 riß das Haus Lancaster, eine jüngere Linie der Plan¬ 
tagenets, die Herrschaft an sich und führte mit wechselndem Glück den er¬ 
erbten Krieg um die Krone Frankreichs fort. Nachdem aber die errungenen 
Vorteile bis auf Calais wieder verloren gegangen waren, entbrannte daheim 
zwischen den beiden königlichen Geschlechtern Lancaster und Hork ein 
dreißigjähriger Streit um den englischen Thron, der gewöhnlich nach dein 
Wappenzeichen der Parteien als der Krieg der Roten und der 
Weißen Rose bezeichnet wird (Königsdramen von Shakespeare). Dieser 
Krieg endigte (1485) mit der Niederlage des ruchlosen Königs Richard III. 
aus dem Hause Iork. Der Sieger, Heinrich Gndor, der mit dem Hause 
Lancaster verwandt war, bestieg als Heinrich VII. den englischen Thron 
und führte durch feine Vermählung mit einer Tochter des Hanfes Aork eilte 
dauernde Versöhnung der Parteien herbei. 
III. Italien. 
Italien bot am Ans gang des Mittelalters ein trauriges Bild der Zer¬ 
rissenheit. Wo ehemals die deutschen Kaiser geherrscht hatten, begannen 
Franzosen uud Spanier miteinander um die Herrschaft zu ringen. Einen 
Hauptgegenstand des Streites bildete alsbald das selbständige Herzogtum 
Mailand, das seit dem 14. Jahrhundert unter den Fürstenhäusern Visconti 
und Sforza gestanden hatte. Venedig und Genna hatten sich unter 
eigenen Dogen zu mächtigen Freistaaten entwickelt. In Florenz war 
die Kaufmannsfamilie der Medici durch Cosimo und seinen Enkel
	        
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