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§ 10. Fränkische Könige nnd Hansmeier.
mit seinen Franken zum Christentum katholischen Bekenntnisses über,
dem bereits ein großer Teil seiner römisch-gallischen Untertanen ange¬
hörte. Vom Papste wurde er mit dem Ehrennamen „Allerchristlichster
König" ausgezeichnet, einem Titel, den später alle französischen Könige
zu führen pflegten.
Die Taufe vollzog der Bischof Remigius zn Reiins. „Dci Chlodwig
zum Taufbecken hintrat" — so berichtet Bischof Gregor von Tours, der
bedeutendste Geschichtschreiber der Merowingerzeit — „redete ihn der Heilige
Gottes also an: Beuge in Demut deinen Nacken, Sigambrer; bete an,
was du angezündet, zünde an, was du angebetet hast! So bekannte der
der König den allmächtigen dreieinigen Gott und wurde mit mehr als drei¬
tausend getauft."
c) Besiegung der Westgoten. Wieder ein Jahrzent später
überzog Chlodwig, um seine Herrschaft auch nach Süden auszudehnen,
die Westgoten mit Krieg und gewann Südgallien bis zu deu Pyrenäen.
Doch mußte er die Provence dem Ostgotenkönig Theodorich dem Großen
überlassen; ebenso scheiterte vorerst sein Versuch, das Land der Bur¬
gund en zn unterwerfen.
d) Einverleibnng von Rheinfranken. Ztiletzt gewann
Chlodwig durch gewaltsame Beseitigung der ripnarischen Köuige uoch das
Gebiet der Rhein- und Mainfranken. Bald darauf aber starb er, erst
45 Jahre alt, in Lutetia oder Paris, das er zu seiner Hauptstadt ge¬
macht hatte („Frankeninsel", Isle de France).
2. Ghkodrvigs Nachfolger. Die vier Söhne Chlodwigs dehnten
durch Unterwerfung der Th üringer, der Burgunden und der
Bayern ihr Reich nicht nur über das südöstliche Gallieu sondern auch
bis in das innere Deutschland aus. Darauf teilten sie es in vier Herr¬
schaften: Ostfranken oder Auftrasien, Westfranken oder Neuftrien, Aqui¬
tanien, Burgund.
* Nach der Besieg im g der Thüringer drangen fränkische Ansiedler in
den eroberten Gebieten mainauswürts bis zum Thüringerwald vor nnd
gewannen diese Landschaften dem Frankentnm nnd seiner Sprache. Die
Thüringer blieben auf das Land zwischen Harz und Thüringerwald, Saale
und Werra beschränkt. Seitdem bildete der Rennsteig die Grenze zwischen
Thüringern und Franken.
3. Schwächung des Weiches und Aufkommen der Kausmeier.
Solche Teilungen wiederholten sich später noch öfter; namentlich be¬
stand für längere Zeit eine Zweiteilung in Ostfranken nnd Westfranken.
Trotzdem blieb das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit durch die ge¬
meinsame germanische Abkunft und deu gemeinsamen katholischen