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lustiger und herrschsüchtiger Mann', sein ganzer Sinn war einzig
auf bte Erweiterung ber Grenzen seiner Herrschaft gerichtet.
Hierzu waren ihm alle Mittel unb Wege, selbst bie schlechtesten,
gleich willkommen. Zuerst schloß er mit ben übrigen Fürsten bet
Franken, bte größtenteils seine üßerwmtbten waren, Bünbntsse
zum Kriege gegen anbete Völker. Unb hatte er biese mit ihrer
Hülfe bezwungen unb seine Macht vermehrt, so fiel er tierrätherisch
über seine Freunbe selbst her unb räumte einen nach bem anbetn
burch Gift unb Dolch aus bem Wege. Mit seinen tapfern und
kriegeslustigen Franken unterwarf er ficb vor unb nach bie Sänbet
von ber Notbsee bis zum Bobensee unb Mittelmeere unb im Westen
bis zur Garonne in Frankreich.
2. Chlobwigs B ekehrung. Einige Jahre nach bem
Antritte seiner Regierung schickte Chlodwig Abgesanbte an ben
König von Burgunb unb warb um bessen Nichte Chlottlbe zur
Gemahlin, bie man ihm als eine schone unb kluge Jungfrau
geschildert hatte. Der Burgunderkönig sandte ihm seine Nichte,
unb Chlobwtg vermahlte sich mit ihr. Chlotilde war Christin,
Chlowig aber und die Franken waren noch Heiden. Als nun
dem Könige der erste Sohn geboren wurde, wollte bie Gemahlin
biesen taufen lassen. Sie drang beshalb unaufhörlich in den
König und sprach: „Ohnmächtig sind die Götter, denen ihr dient;
denn sie können sich unb anbetn nichts nutzen, weil sie ein Gebilbe
aus Stein, Holz ober Erz sind. Wie viel mehr muß nicht der
verehrt werden, der Himmel und Erde unb alles, was barin ist,
durch sern Wort aus nichts geschaffen hat!" Aber wie oft auch
die Königin so sprach, so konnte ste boch bes Königs Gemüth
nicht zum Glauben bringen.
Da erhoben sich bie Alemannen gegen ihn. Diese waren ein
beutscher Volksstamm, bet ttn heutigen Elsaß, Baben unb Wurtem-
berg wohnte. Sie zogen ben Rhein hinab gegen bie Franken,
unb bei Zülpich kam es zur Schlacht. Da bte beiben Heere gegen
etnatibei stießen, gab es ein gewaltiges Blutbab, unb Chlobwigs
Heer war nahe baran, völlig vernichtet zu werben. Da erhob er
fernen Blick gegen Htmmel, unb sprach: „Jesus Christus, meine
Gemahlin sagt, bu seiest ber Sohn bes lebenbigen Gottes, bu
senbetest Hülse ben Bedrängten und gäbest Sieg denen, die auf
dich hoffen, — ich flehe dich benUUhtg an um beinen Beistaub.
Gewährest du mir den Sieg über meine Feinde, und zeigest du
mir auf diese Weife deine Macht, so will ich an dich glauben unb
mich taufen lassen in beinein Namen; denn meine Götter habe
tch angerufen, und sie tonnen mir nicht helfen." Als er solches
sprach, wandten sich die Alemannen unb fingen an zu fliehen;
ihr König würbe gelobtet. Chlodwig vereinigte ben nördlichen
Theil von SUcmanmen am Rheine unb am Main mit feinem Reiche