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Die Zeit des Frizens benutzte er, um das Reich zu befestiaen
und leine Unterthanen in den Waffen zu üben. Damals qab es-
if* Deutschland noch wenig Städte, in denen die Einwohner durch
uarke Mauern vor den herannahenden Feinden geschützt gewesen
waren. Heinrich fing nun an, feste Burgen und Städte zu bauen
und sie mit Mauern und Gräben zu umgeben. Aber die Deutschem
wohnten nicht gern in den Städten, sie kamen ihnen wie Gefäna-
mffe vor, und lieber weilten sie draußen frei auf dem Lande.
-Uaium verordnete Heinrich, daß von 9 Männern einer in die
Jbtabt stehen sollte. Die 8 übrigen mußten an diesen den dritten
,-theu der Ernte abliefern,^ damit zur Zeit der Noth die Leute
vom ~ande in die Städte fliehen könnten und dort Lebensmittel
läuden. Aber alle, die in der Stadt waren, mußten sich m den
tasten üben und an den Mauern und Befestigungen arbeiten
Aber Heinrich wollte die Seinen nicht Tblos anleiten, sich hinter
den Mauern der Städte zu vertheidigen, sondern auch im offenen
^elde sollten sie sich den Feinden gegenüberstellen können. Dazu
fehlten den Deutschen die Reiter. Zwar war zu den Zeiten Karls
des Großen das fränkische Heer mächtig an eisenbepanzerten
Reitern, aber unter den nachfolgenden Kaisern hatten dieselben
immer mehr abgenommen.
Heinrich ermuthigte die ©einigen, sich wieder wie früher aus¬
zurüsten, und veranstaltete Wettkämpfe, die man Turniere nennt.
Zu den Turnieren kamen die Reiter und Ritter aus dem weiten
Reiche zusammen und kämpften einzeln und in Reihen miteinander,
aber nicht mit scharfen, sondern mit stumpfen Waffen, damit keiner
verletzt oder gar getödtet würbe. Die Sieger bei einem solchen
furniere würben belobt und beschenkt. Zu den Turnieren wurde
fern Gottloser zugelassen, kein Friedensstörer durfte mitkämpfen,
Ueberläufer und Verräther mußten fern bleiben, und lein Mein-,
eidiger durste herannahen.
4. Heinrich besiegt die Slaven und die Ungarn.
Nachdem Heinrich auf diese Weife befestigte Städte gebaut und
die streitbaren Männer in den Waffen geübt hatte, wandte er sich
zuerst gegen die Feinde, die im Osten on der Havel und Spree
wohnten. Das waren die Slaven. (Das Land auf der rechten •
Seite der Elbe rechnete man damals noch nicht zu Deutschland.)
Im Winter rückte er vor die Hauptstadt der Slaven, Brennabor,
jetzt Brandenburg genannt. Die Stadt war mit Mauern und
Gräben umgeben und rund um diese waren Sümpfe. .Doch die
Deutschen gingen über die zugefrorenen Sümpfe, schlossen die
'Ltadt ein und eroberten sie. Die Slaven mußten Tribut bezahlen
und versprechen, das Christenthum anzunehmen. Heinrich stiftete
an der Elbe eine Mark, Nordsachsen genannt und setzte zur Ver¬
theidigung der Grenze einen Markgrafen ein. Aus der Nordmar!