fullscreen: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule

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Ruhm nicht gönnten, verklagten ihn bei dem Könige von Spanien 
als eine» ehrgeizigen Mann. Es erschien ein spanischer Hofjunker 
auf Haiti, der die Klagen gegen ihn untersuchen sollte. Derselbe 
verfuhr mit ungemeiner Härte, nahm Haus und Güter des 
Columbus in Beschlag, ließ ihn selbst in Ketten legen und nach 
Spanien abführen. 
Dieser unwürdigen Behandlung schämten sich jedoch selbst viele 
Spanier. Als das Schiff auf der See war, nahete sich der 
Kapitain dem gefangenen Columbus ehrfurchtsvoll und wollte ihm 
die Ketten abnehmen. „Nein," sagte Columbus, „ich will meine 
Ketten behalten und mit mir ins Grab nehmen. Ganz Spanien 
soll es sehen, wie der Entdecker der neuen Welt bebandelt wird." 
Der Anblick des Gefesselten erregte in Spanien allgemeine Un¬ 
zufriedenheit. Ferdinand und Jfabella schämten sich und ließen 
Columbus die Ketten abnehmen; die Königin schickte ihm Geld, 
damit er anständig bei Hof erscheinen könne. Er kam und warf 
sich schweigend an den Stufen des Thrones nieder. Ferdinand 
und Jsabella nahmen ihn huldvoll auf und versicherten, den Befehl 
zu seiner Verhaftung nicht gegeben zu haben. Aber des Kontraktes 
mit Columbus schien man sich nicht mehr zu erinnern und schickte 
einen andern Stattbalter nach Haiti. Columbus verließ tief ge¬ 
kränkt den Hof. trug seine Ketten überall mit sich und verordnete, 
daß sie ihm einst mit ins Grab gelegt werden sollten. 
Wobl kam der bescheidene Held mit Bittschriften bei Hofe ein; 
er berief sich auf seinen Vertrag und die darin niedergelegten 
Versprechen des Königs, aber alles vergebens. Man ließ ihn in 
Armuth schmachten, bis endlich der Tod ihn von seinem Kummer 
befreite. Er starb den 20. Mai 1506, 59 Jahre alt und wurde 
auf St. Domingo begraben, denn er wollte gerne in dem Lande 
seiner Entdeckungen ruhen. Die Ketten wurden mit ihm ms 
Grab gelegt. 
Wie Columbus hat kaum ein Sterblicher die Wahrheit des 
Sprüchwortes erfahren: Undank ist der Welt Lohn. 
17. Albrecht der Bär 
Heinrich der Finkler errichtete, wie schon früher erzählt worden, 
an der Elbe die Mark Nordsachsen, ans der das Königreich Preußen 
entstanden ist. Die Kaiser übertrugen in den ersten Jahrhunderten 
diese Markgrafschaft bald diesem, bald jenem, bis im Jahre 1133 
Kaiser Lothar den Grafen Albrecht von Askanien oder Aschers- 
leben erblich damit belehnte. 
Albrecht war ein tapferer und kühner Mann und hat den 
Beinamen der Bär, weil er einen solchen im Wappen führte.
	        
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