Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Elementarschule

mit seinen (Solennen in einem furchtbaren Regen heranzog. 
Ungehindert ließ Blücher ihn den Fluß überschreiten und den 
felsigen Abhang hinauf klimmen. Während dessen ritt er vor der 
Fronte seiner Regimenter auf und ab und ermahnte bie Leute, 
sich in dem Regen nicht erst mit Schießen abzugeben, sondern dem 
Feinde gleich mit dem Bajonnet auf den Leib zu gehen. Seine 
Rede schloß er: „Und nun, Kinder, habe ich genug Franzosen 
herüber, jetzt vorwärts!" Und: „Vorwärts, vorwärts!" Halltees 
die Reihen entlang, und alle stürmten unwiderstehlich auf die 
Franzosen. Mann gegen Mann, im dichtesten Handgemenge tobte 
der Kampf. Der Feind wurde zu Tausenden mit dem Kolben 
erschlagen oder von der Anhöhe kopfüber in die Wellen des Flusses 
gestürzt. Blücher gewann einen glänzenden Sieg und wurde dafr r 
vom Könige zum Marschall ernannt. Bei seinen Truppen aber 
hieß er von dieser Zeit an „Marschall Vorwärts". 
An demselben Tage, an welchem Blücher an der Katzbach die 
Franzosen besiegte, erlitt das österreichische Heer bei Dresden eine 
große Niederlage und zog sich über die böhmische Grenze zurück. 
Aber eine Heeresabtheilung, die Napoleon den Oesterreichern nach¬ 
schickte, wurde von diesen geschlagen und gefangen. Zwei andere 
Heeresabtheilungen, die er gegen Berlin gesandt, um die Stadt 
zu nehmen, mußten vor der Tapferkeit der ihnen entgegen tretenden 
Preußen zurückweichen. 
Dann drangen die Verbündeten gegen Leipzig vor, wo Napoleon 
seine ganze Streitmacht zusammen gezogen hatte. 
4. Die Völkerschlacht bet Leipzig. Bei Leipzig begann 
am 16. Oktober der Entscheidungskampf. Mit Ausnahme der 
Türken waren alle Völker Europas dabei betheiligt, daher hat 
die Schlacht den Namen Völkerschlacht erhalten. Mehr als 300000 
Verbündete standen gegen 200000 Franzosen. Ueber 1000 Kanonen 
donnerten gegen einander, so daß die Erde in weitem Umkreise 
erbebte. Der Kampf schwankte unentschieden, Dörfer wurden 
genommen und verloren. Am blutigsten war der Kampf bei den 
Höhe«, wo Napoleon selbst hielt. Alle Anstrengungen der Ver¬ 
bündeten, ihn hier zu vertreiben, waren vergebens. Napoleon 
selbst sprengte wiederholt mitten ins Feuer, um die einzelnen 
Generale aufzumuntern. Um 3 Uhr Nachmittags hatten die Fran¬ 
zosen solche Fortschritte gemacht, daß Napoleon schon Boten mit der 
Siegesnachricht nach Leipzig schickte und alle Glocken läuten ließ. 
Jedoch nahmen die Oesterreicher und Russen bald ihre alte Stellungen 
wieder ein. Blücher gewann an demselben Tage bei Möckern 
bedeutende Vortheile und drängte die Franzosen bis Leipzig zurück. 
Napoleon versuchte durch große Versprechungen Oesterreich zum 
Abfalle von den Verbündeten zu bewegen, aber umsonst. Er 
mußte am 18. den verzweifelten Kampf von neuem aufnehmen.
	        
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