Full text: Fünfzehn Bilder aus der deutschen Geschichte

166 1 Trojan. 
Draußen ist kalter Wintertag. Auf dem Fensterbrett 
liegt Schnee. Da kommt er angeflogen, reckt seinen Hals und 
ruft in das Zimmer hinein: „Ist nicht vom Mittag etwas 
übrig geblieben?“ 
Gehst du dann nicht hurtig fort in die Küche und holst 
ihm etwas? 
120. Die Weihnachtsbescherung. 
Wenn das Jahr zu Ende geht, erscheint das fröhlichste 
aller Feste. Das ist das Weihnachtsfest. Mit hellen Lichtern 
kommt es um die Zeit, da der Tag sehr kurz und die Nacht 
sehr lang ist. Der Winter regiert draußen, und auf den 
Feldern liegt Schnee. Alle Bäume, die Blätter gehabt haben, 
stehen kahl da, wie abgestorben. Die Tanne aber hat ihre 
Nadeln behalten, sie allein ist frisch und grün geblieben. 
Darum wird sie zum Weihnachtsbaum gemacht. 
Lange vorher freuen sich die Kinder schon auf Weih— 
nachten, lange vorher schon sorgen die Eltern dafür. Oft 
geht in den Wochen vor dem Fest die Mutter aus und kehrt 
ins Haus zurück mit Packeten und Schachteln. Aber sie zeigt 
nichts von dem, was sie gekauft hat, sondern legt alles still 
in einen Schrank. Den Schrank schließt sie sorgfältig ab, 
damit niemand hineinsieht. 
Jeden Tag zählen die Kinder, wieviel Tage es noch sind 
bis zur Bescherung. Abends, ehe sie einschlafen, erzählen sie 
einander, was sie sich wünschen, und wenn sie eingeschlafen 
sind, träumen sie von Weihnachten. So kommt endlich der 
Tag der Bescherung heran und der heilige Abend. Am Tage 
vorher schon wurde ein kleiner Tannenbaum in das Haus 
hineingetragen. Keiner hat das gesehen, aber auf dem Fuß— 
boden sind grüne Nadeln gefunden worden, und ein ab— 
gebrochenes Zweiglein wurde auch aufgehoben. Vom frühen 
Morgen an schon wird keins der Kinder in das Zimmer 
hineingelassen, wo der Baum steht, und wo zur Bescherung 
aufgebaut wird. Wie lang erscheint der Tag, der doch wirklich 
so kurz ist! Es will gar nicht dunkel werden. Nachdem es
	        
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