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b. Wie Karl regierte und lebte.
Karl theilte das deutsche Reich in viele Bezirke ein; man
nannte dieselben Gaue. Jeder Gau wurde von einem Gau¬
grafen verwaltet. Der Gau zerfiel in mehrere Centgrafschaften.
Ueber jede Centgrafschaft wurde ein Centgraf gesetzt. An den
Grenzen des Reiches setzte Karl Markgrafen ein. Diese mußten
die Feinde von der Grenze des Landes abwehren. Karl hatte
auch noch 2 Sendboten. Das waren tüchtige Männer, welche
im ganzen Reiche umherreisteu und darauf sahen, daß Alles
ordentlich herging. Alle freien Männer mußten Soldaten werden
und Kriegsdienste leisten. Im Mai eines jeden Jahres ver¬
sammelte der Kaiser alle freien Männer um sich. Das nannte
man „das Maifeld halten." Hier wurden die Gesetze und
Ordnungen, nach denen das Volk regiert werden sollte, festgestellt.
Auch wurde über Krieg und Frieden bestimmt.
Karl hatte viele Güter mit schönen Schlössern. Sie
wurden Pfalzen genannt. Er wohnte bald auf der einen, bald
auf der anderen Pfalz. Er lebte von dem, was die Pfalzen
einbrachten, denn Gehalt bekam er nicht.
Kaiser Karl sorgte natürlich für das Wohl des deutschen
Reiches; er ließ Kirchen bauen und Schulen einrichten. Er
kleidete sich in deutscher Weise. Auf dem Leibe trug er ein
leinenes Hemd uni) leinene Unterhofen; darüber zog er ein
wollenes Wams und wollene Kniehosen. Die Beine waren
mit breitem Band kreuzweise umwickelt, an den Füßen hatte er
Schuhe. Im Winter zog er noch ein Pelzwams an; war es
sehr kalt, so hängte er sich noch einen grünen Mantel um. Das
Schwert hing immer an seiner Seite. — Bei Festlichkeiten trug
Kaiser Karl ein mit Gold durchwebtes Kleid und aus dem Haupt
eine goldene Krone.
Im Essen und Trinken war er sehr mäßig. Während er
zu Tische saß, mußten Musikanten spielen, oder es las Jemand
hübsche Geschichten vor. Nach der Mahlzeit schlief er 2 Stunden.
Während der übrigen Tageszeit arbeitete er sehr fleißig. Da
überlegte er mit feinen Beamten, was dem Volke nützlich und
heilsam sei, saß auf dem Richterstuhl und sprach in Streitsachen
das Recht. Auch ließ er sich genau mitteilen, wie es in seinem
Reiche herging; oft reiste er selbst im Lande umher, um nach*