Full text: Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

gesagt hatte. Mitten im Winter reiste er nach Quedlinburg, 
wo Heinrich von Sachsen wohnte. Heinrich war gerade im 
Wald, um den Vögeln nachzustellen. Eberhard ging dort hin 
und überbrachte ihm die Krone. Deshalb heißt Heinrich I. auch 
wohl Heinrich der Vogelsteller. Heinrich nahm die Krone an. 
Bald darauf ging er nach Fritzlar in Hessen, wo die deutschen 
Fürsten versammelt waren. Als Heinrich in ihre Mitte trat, 
riefen sie: „Heinrich sei unser König?" und das versammelte 
Volk jubelte laut, daß das deutsche Reich wieder einen König 
hatte. Heinrich war auch ein ausgezeichneter Mann. Er war 
schön und stark, tapfer und gerecht, treu und frei von schlechten 
Sitten und üblen Gewohnheiten. Seine Gemahlin hieß Mathilde; 
sie war gar gut und fromm Ihr liebster Spruch lautete: „Bete 
und arbeite." 
In dieser Zeit fielen die Ungarn wiederholt in Deutschland 
ein und verwüsteten es. Heinrich zog gegen sie und nahm einen 
Ungarfürsten gefangen. Die Ungarn boten Heinrich einen 
Karren voll Gold, wenn er den Fürsten frei ließe. Heinrich 
sprach: „Wenn ihr neun Jahre lang nicht in Deutschland ein¬ 
fallen wollt, so will ich euren Fürsten frei lassen und euch alle 
Jahre noch hundert Pfund Gold geben." Das waren die 
Ungarn wohl zufrieden, und so hatte Deutschland vor ihnen 9 
Jahre lang Ruhe. Während dieser Zeit baute Heinrich an der 
Grenze gegen die Ungarn viele feste Plätze. Jeder neunte 
Bauer mußte vom Lande in die Stadt ziehen. Ferner mußten 
die Bauern in jedem Jahre den dritten Teil ihrer Früchte in 
die Stadt bringen. Dort wurde die Frucht in großen Korn- 
Häusern aufbewahrt, damit Brod da wäre, wenn etwa die Ungarn 
wieder kämen. Auch sollten dann alle Landbewohner in die 
Städte flüchten. 
Zweitens vermehrte Heinrich während der 9 Jahre feine 
Soldaten und übte sie tüchtig im Marschieren, Reiten, Schießen 
und Fechten. Das auf diese Weife gut ausgebildete Heer 
Heinrichs machte bald fein erstes Probestück. Diejenigen Slaven, 
welche in der jetzigen Provinz Brandenburg wohnten, überfielen 
auch oft die Deutschen und nahmen ihnen dann Hab und Gut 
weg. Heinrich zog gegen sie und eroberte ihre Festung Brenna- 
bor oder Brandenburg an der Havel. Die Stadt lag mitten 
zwischen Sümpfen. Heinrich marschierte im Winter über das
	        
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