Full text: Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte

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Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 
Es mußte ihm allein gehorchen. Später vermehrte er das Heer bis auf 
28 000 Mann. 
Unterdes wurde man in Deutschland des Krieges müde, und es wurde 
(1648) zu Münster und Osnabrück der sogenannte westfälische Friede abge¬ 
schlossen. In diesem Frieden erhielt der Kurfürst: 
1) Hinterpommern, d. i. den östlichen Teil von Pommern, also das Land 
rechts von der Oder, 
2) das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Minden, Halber¬ 
stadt und Kam min (in Hinterpommern) als weltliche Herzogtümer. 
Friedrich Wilhelms Gottvertrauen. 
Das Laud des Kurfürsten war durch den dreißigjährigen Krieg verwüstet. 
Da rief der Kurfürst seine Ratgeber zu sich. Er wollte mit ihnen beraten, 
wie dem armen Lande zu Helsen sei. Aber sie wußten keinen Rat. Da sprach 
der fromme Kurfürst: „Ich bin betrübt, aber nicht mutlos. Gott wird helfen. 
Morgen wollen wir weiter beraten." Daranf ging er in sein Zimmer, fiel 
auf die Kniee und bat Gott um Hilfe. Kaum hatte er sein Gebet verrichtet, 
da standen adlige Männer vor seiner Thür. Diese sprachen: „Die Not im 
Lande ist groß. Wir wollen Vieh und Ackergeräte kaufen und die armen Bauern 
unterstützen, damit sie die Felder wieder bebauen." Da war der Kurfürst hoch¬ 
erfreut; er lobte Gott, der sein Gebet erhört hatte. 
III. Friedrich Wilhelms Sorge für das Land. 
Nach dem Kriege sorgte der Kurfürst für feine Unterthanen wie ein Vater 
für seine Kinder. Die verarmten Bauern erhielten von ihm Saatgetreide und 
Arbeitstiere, damit sie die Felder bestellten; auch erließ er ihnen mehrere Jahre 
lang die Steuern. 
In die verwüsteten Gegenden zog er Ansiedler herbei. Er nahm 20 000 
Protestanten auf. Diese wurden in Frankreich verfolgt und wanderten aus. 
Auch Holländer und Schweizer wanderten ein. Sie führten den Tabaksbau 
ein, bauten Fabriken und gründeten Städte und Dörfer. Die Kartoffeln wurden 
angebaut. Bei jedem Hanse mußte ein Garten angelegt werden, und jeder 
Bauernsohn mußte vor seiuer Verheiratung sechs Obstbänme und ebensoviel 
Eichen gepflanzt haben. 
Den Handel begünstigte der Kurfürst durch den Ban und durch die Ver¬ 
besserung von Landstraßen. Zwischen Berlin, Danzig, Königsberg, Magde¬ 
burg, Kleve und Wesel wurden ordentliche Posten eingerichtet. Damit der 
Verkehr der Städte an der Elbe mit den Städten an der Oder erleichtert würde, 
wurde der Müllroser- oder Friedrich-Wilhelms-Kanal angelegt. 
Auch Kirchen und Schulen wurden errichtet und die Kinder zum Schul¬ 
besuch angehalten.
	        
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