Full text: Charakterbilder für den biblischen Geschichtsunterricht

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gesucht hatte. Er hat erfahren, daß der Herr sich nichts abringen 
und abzwingen läßt weder durch die List des Kopfes, noch durch die 
Stärke des Armes, auch nicht durch Sorgen und Grämen, sondern 
durch Stillesein und Hoffen, wie geschrieben steht Jesaias 30, 15: 
»Durch Stillesein und Hoffen werdet ihr stark sein.« 
Jakob ist ein frommer Mann. Er baute dem Herrn einen Altar 
und »rief an den Namen des starken Gottes Israels« (1 Mos. 33, 20). 
Freilich war er das nicht gleich. Als Jakob zog er aus, als Israel 
— als ein innerlich neuer Mensch — kam er zurück. Die Fehltritte 
und Sünden der Jugend hat er bitter bereut, und die Heimsuchungen 
des Herrn haben in ihm den Glauben seiner Väter geweckt und ihn 
zum frommen Manne herangezogen. Seine letzten Lebenstage bezeugen 
das. Im Glauben blickt er auf die ihm gewordene Verheißung 
(1 Mos. 28, 14), durch welche ihn der Herr, sein Gott, über alle 
Menschen erhoben hat. In diesem Glauben steht er vor Pharao als 
der segnende Prophet Gottes, der nicht mehr nach irdischer Hoheit 
fragt und sich vor keiner irdischen Macht beugt, sondern der da weiß, 
daß er von Gott zu einem Segen für alle Völker auf Erden ge¬ 
setzt ist. 
Von Pharao befragt, nennt er sein Leben eine »Wallfahrt« 
(1 Mos. 47, 9); und zwar nicht bloß darum, weil er lange Zeit in 
der Fremde umherpilgern mußte, sondern weil ihm das ganze irdische 
Dasein im Verhältnis zur Ewigkeit als eine Pilgerfahrt erscheint 
(Ebräer 11, 13—16). Als »wenig und böse« bezeichnet er die 
Zeit seines Lebens; als »wenig«: indem Abraham 175 und Isaak 
180 Jahre alt wurden; Jakob dagegen diese Zahl der Lebensjahre 
nicht erreichte; als »böse« d. h. leidensvoll: weil er der Leiden 
und Prüfungen gar viele zu erdulden hatte. Seine Heimat sucht 
Jakob bei seinen ihm vorausgegangenen Vätern, und aus seinem 
Segenswort (1 Mos. 48, 15) ersehen wir, wie er fromm und gott¬ 
ergeben, ruhig und still, wie er gelebt, stirbt. Jakobs Ende ist das 
Ende eines Gerechten. Sein letztes Werk ist das Segnen seiner Kinder, 
wobei ihm durch Gottes Gnade sein inneres Glaubensauge aufgethan 
wird, so daß er den »Held« schaut, dem die «Völker anhangen werden«. 
Beweint und beklagt von den ©einigen, wird ihm ein fürstliches Be¬ 
gräbnis, und sein letzter Wille wird treu und sorgsam von denselben 
erfüllt. Das ist das Ende eines Gerechten! 
Überblicken wir die Lebensschicksale Jakobs noch etwas genauer.
	        
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