Johannes der Täufer.
An der Schwelle des Neuen Testaments tritt uns in Johannes dem
Täufer eine Persönlichkeit entgegen, in welche die ganze Idealität des
Alten Bundes noch einmal und zuletzt persönlich erscheint, um der auf¬
gehenden Sonne des Neuen Testaments, dem neuen Lichte des Evangelii
zu huldigen.
Johannes ist der Sohn des Priesters Zacharias, welcher zu
einem der 24 Priestergeschlechter gehörte, deren Nachkommen der Reihe
nach das Recht des inneren Tempeldienstes hatten. Seine Mutter
ist Elisabeth, die fromme und demütige Freundin der Maria,
welcher sie sich trotz ihres Alters gern und willig unterordnet und sie
die Mutter ihres Herrn nennt (Luc. 1, 43). Johannes, von dem
Engel Gabriel dem Zacharias verheißen, ward nach dem Berichte der
Rabbiner zu Hebron, nach neuern Forschungen jedoch zu Jutta im
Stamme Juda geboren; vielleicht ist diese Stadt einerlei mit der Stadt
Juda, die in demjenigen Teile von Judäa lag, der kurz »das Gebirge«
genannt wurde. Johannes' Jugendgeschichte ist uns unbekannt; was
wir von derselben wissen, ist uns in den Worten aufbewahrt: »Und
das Kindlein wuchs und ward stark im Geist und war in der Wüste,
bis daß er (Johannes) sollte hervortreten vor das Volk Israel.«
(Luc. 1, 80.)
Zum Manne herangereift, erscheint er als der Vorläufer und Vor¬
bote des Messias, mit diesem leiblich verwandt und nur 6 Monate
älter als dieser. Diesen Beruf des Johannes deutet der Engel bei
der Verheißung mit den Worten an: »Und er wird vor ihm hergehen
im Geist und in der Kraft Elias', zu bekehren die Herzen der Väter
zu den Kindern, und die Ungläubigen zu der Klugheit der Gerechten,
zuzurichten dem Herrn ein bereitet Volk.« (Luc. 1, 17.) So erfüllt
sich auch in Johannes das Wort des Propheten Jesaias: »Es ist eine
Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg,