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Gebet. — Haltet aus. 
Wir sind des Herrn! So wird er uns bewahren 
im letzten Kampf, wo andre Hilfe fern; 
kein Leid wird uns vom Tode widerfahren, 
das Wort bleibt ewig wahr: wir sind des Herrn! 
Spitta. 
181. Gebet. 
Herr, den ich tief im Herzen trage, sei du mit mir! 
Du Gnadenhort in Glück und Plage, sei du mit mir! 
Im Brand des Sommers, der dem Mann die Wange bräunt, 
wie in der Jugend Rosenhage, sei du mit mir! 
Behüte mich am Born der Freude vor Übermut, 
und wenn ich an mir selbst verzage, sei du mit mir! 
Gib deinen Geist zu meinem Werke, daß rein es sei, 
und daß kein Wort mich einst verklage, sei du mit mir! 
Dein Segen ist wie Tau den Reben; nichts kann ich selbst; 
doch daß ich kühn das Höchste wage, sei du mit mir! 
O du mein Trost, du meine Stärke, mein Sonnenlicht, 
bis an das Ende meiner Tage sei du mit mir! 
E. Geibel. 
— F 
182. Haltet aus! 
Oft muß ich nächtens schlaflos liegen, 
denn zitternd die Gedanken fliegen 
zur Walstatt hinaus. 
Geschnürt ist die Kehle, der Atem beengt, 
ein Stoßgebet die Lippen sprengt: 
Haltet aus! 
Ein Siegesfest in Sommertagen 
war eures Angriffs wildes Jagen 
im jubelnden Braus! 
Jetzt würgt euch die lauernde Riesenschlacht 
im Herbstessturm, in der Regennacht. 
Haltet aus! 
Für alle, die daheim geblieben, 
für alle, die euch bangend lieben, 
zoget ihr aus. 
Des Krieges Jammer, der Plünderung Not 
wehrt ihr von uns in Wunden und Tod. 
Haltet aus!
	        
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