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unterstützen. Die Fürbitte, welche bei den Friedensverhand¬
lungen zu Lübeck Gustav Adolf für seine Verwandten, die Herzöge
von Mecklenburg, einlegen ließ, wurde unhöflich und schroff zurück¬
gewiesen. Noch immer aber zögerte der König, einen Feldzug zu be¬
ginnen, der für ihn um so gefährlicher werden konnte, da er ihn
weit ab von seinem Lande führen mußte. Das Anwachsen der kaiser¬
lichen Macht an der Ostsee aber, die fortgesetzte Beunruhigung der
deutschen Protestanten und die beständigen Vorstellungen Frankreichs,
das mit Besorgnis aus den steigenden Einfluß des habsburgischen
Hauses sah und für den zu führenden Krieg Geld und Unterstützung
versprach, hoben endlich alle Zweifel.
Mit Anfang des Jahres 1630 war Gustav Adolf gerüstet, den
Kampf zu beginnen; er schickte sich an, mit seinem Heere nach Deutsch¬
land zu gehen. Vor seiner Abfahrt erschienen pommersche Ge¬
sandte bei ihm und baten, er möge ihr Vaterland nicht zum Schau¬
platze des Krieges machen. Sie erhielten aber die Antwort, daß er
in Pommern allerdings landen und von da aus den Krieg führen
werde. Der Herzog Bogislav solle wählen, ob er die Schweden oder
diejenigen zu Freunden haben wolle, die ihn um Zeitliches und
Ewiges bringen würden.
Nach rührendem Abschiede von seinem einzigen Kinde, seiner
Tochter Christine, und nachdem er die Wohlfahrt des Landes feinen
Räten ans Herz gelegt und dieselben zur Treue im Amte ermahnt
hatte, stieg er zu Schiffe. Er sollte lebend nicht in die Heimat zu¬
rückkehren. Das Wetter war anfangs feiner Fahrt nicht günstig;
vier Wochen kreuzte seine Flotte an der schwedischen Küste, ehe sie
das freie Meer gewann. Dann endlich ging es hinein in die Ostsee.
Zunächst ließ der König die Kaiserlichen von Rügen vertreiben.
Am 24. Juni 1630 — genau hundert Jahre vorher hatten die
Evangelischen in Augsburg ihr Bekenntnis überreicht — landete er
ans der Insel Usedom. Kaum hatte er die deutsche Erde betreten,
so siel er nieder auf seine Kniee und betete, indem er laut Gott um
Schutz und Beistand anrief. Als feine Begleiter ihn so innig beten
hörten, wurden sie tief bewegt, und mancher rauhe Kriegsmann konnte
sich der Thränen nicht enthalten. „Weinet nicht", sprach da der
König, „sondern betet. Je mehr Gebet, desto mehr Sieg! fleißig
gebetet ist halb gestritten und gesiegt!"
Bei Peenemünde errichtete Gustav Adolf ein verschanztes
Lager; dann eroberte er Wolgast und dehnte sich allmählich zur
Rechten und zur Linken aus. Der Herzog Bogislav sah sich vor
eine schwere Entscheidung gestellt; er schwankte, ob er dem Kaiser
treu bleiben oder sich Gustav Adolf anschließen sollte. Bald stand
dieser vor Stettin. Die Stadt hatte ihm eine Deputation entgegen
gesandt, die er höchst liebenswürdig aufnahm. Damals war es, wo
man znerst alle Bedenken wegen des Kaisers schwinden ließ und in
ihm nur den Retter des bedrängten Glaubens sah. Am 20. Juli 1630
öffnete ihm Stettin die Thore. Auch der lange zaudernde Herzog
schloß sich ihm endlich als Bundesgenosse an. In seinem Vertrage