Full text: Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts (Bd. 1)

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Anzahl seines dänischen Kriegsvolks. Mehr aufzunehmen und 
viele Fremde in der Stadt zu sehen, müßte er Bedenken tragen. 
Der König, der diese Weigerung unwillig aufnahm, beschloß 
daß Fest im Freien zu begehen. Er ließ an der Warnow ein 
Lager aufschlagen, welches sich eine halbe Meile weit erstreckte. 
Zu allgemeinen Versammlungen wurden zwei große Zelte auf¬ 
geschlagen, deren jedes einen ansehnlichen Saal bildete, ringsum 
bekleidet mit schönem Gewände, besonders mit rotem, welches 
in jener Zeit als der Gipfelpunkt des Prächtigen betrachtet 
wurde. Daß auch die Zelte des Königs und seines Hofes ein 
sehr stattliches Ansehen gewährten, versteht sich von selbst. 
Die erste Woche ging hin mit der Ankunst der hohen Gäste 
und ihres Gefolges, mit dem Aufschlagen und Einrichten ihrer 
Zelte, dem Einreiten, den Antrittsbesuchen und Gegeuvisiteu. 
Es gab dabei fortdauernd Neues zu sehen und zu hören. 
Von den mecklenburgischen Fürsten, welche die nächsten 
waren, befanden sich dort: Heinrich (der Löwe), Günther und 
Henning und Pribislav von Wollin. Dann kam Markgraf 
Waldemar von Brandenburg mit seiner jungen Gemahlin, dem 
Markgrafen Johann und einem sehr großen Gefolge. Ferner 
der fehr beliebte Herzog Waldemar von Schleswig, welcher 
300 Mann mit großen Streitrossen mit sich brachte, so wie sechs 
andere Herren, deren jeder ein Banner führte, und welche alle 
auf Kosten des Königs dort lebten. Ferner kam der Herzog Otto 
von Lüneburg und viele andere Herzöge, Markgrafen, Fürsten, 
Grafen und Herren aus Polen, Brannfchweig, Franken, Thü¬ 
ringen, Meißen, Sachsen, Hessen, Brandenburg, Schwaben, 
Baiern, Mecklenburg, Wenden, Engern, Eleve, Friesland, 
Holstein, Schwerin und Wittenberg. 
Doch nicht bloß weltliche Herren waren in großer Zahl 
dafelbst versammelt; auch die Geistlichkeit war reich vertreten, 
denn es fanden sich ein die Erzbischöfe von Magdeburg, von 
Bremen und von Lund in Schonen; die Bischöfe von Hildes¬ 
heim, Halberstadt, Kammin, Schleswig, Lübeck, Brandenburg, 
Schwerin, Ratzeburg, Havelberg, Rothschild, Odensee und Abo, 
nebst einer großen Zahl von Domherren und Mönchen aller
	        
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