Full text: Mittlere und neuere Geschichte (Teil 2)

30 Zweiter Teil. Das Mittelalter. 
c) Um seinem Sohne Otto durch die Heirat mit der oströmischen 
Kaisertochter Theophano Anwartschaft auf Süditalien zu verschaffen, 
zugleich auch um durch solche Verbindung ein friedliches Verhältnis 
966 zu Konstantinopel herzustellen, zog Otto noch einmal 966 über die 
Alpen. Nach langen Kämpfen und Verhandlungen (Bischof Liud- 
prauds Sendung nach Konstantinopel und sein interessanter Gesandt¬ 
schaftsbericht) gelangte er zum Ziele. Die Hochzeit fand in Rom statt. 
3. Die Magyaren setzten, nachdem sie durch die Schlacht bei 
Merseburg von Norddeutschland auf die Dauer zurückgescheucht waren, 
ihre Einfälle in Süddeutschland fort. Otto wußte aber auch diesen 
Teil unseres Vaterlandes vor ihnen zu retten, indem er sie im 
955 Jahre 955 bei Augsburg auf dem Lechfelde in einer großen Schlacht 
besiegte. 
4. Nach Osten und Norden, zwischen Elbe und Oder, hat 
Otto I. nicht nur das Ansehen des Reiches ausrecht erhalten, sondern 
sehr vergrößert. Um unter Dänen und Slawen das Christentum 
zu festigen, umgab er die ganze Grenze des Reiches mit einem 
Gürtel von Bistümern (darunter Schleswig, Brandenburg, Merse¬ 
burg, Meißen), die alle dem 968 gegründeten und für die slawische 
Mission bestimmten Erzbistum Magdeburg unterstellt wurden. 
973 Otto I. ist im Jahr 973 gestorben. Seine Leiche wurde bei¬ 
gesetzt in dem Dome zu Magdeburg, dessen Erzbistum eine seiner 
Lieblingsstiftungen gewesen war. Hier war schon 946 der Sarko¬ 
phag Edgithas ausgestellt worden. Ottos Grabschrift lautet (übersetzt) : 
König war er und Christ, und der Heimat herrlichste Zierde, 
Den hier der Marmor bedeckt: dreifach beklagt ihn die Welt. 
§ 17. Die letzten sächsischen Könige. 
Die großen Schöpfungen Ottos, zumal die Mission nach Osten, 
wurden unter seinen Nachfolgern vernachlässigt. Obgleich 
973 Otto II. (973—983) noch kraftvoll sowohl gegen die Herzöge 
bis als auch gegen den französischen König, der räuberisch in Lothringen 
983 eingefallen war (die Deutschen zum erstenmale vor Paris!) sein 
Ansehen zu wahren wußte, schenkte er doch sein Hauptinteresse 
Italien. Der Versuch aber, den südlichen Teil dieses Landes zu 
unterwerfen, scheiterte.: er wurde von Arabern und Griechen geschlagen. 
Bald daraus starb er in Rom. 
983 Otto III. (983—1002). Beim Tode seines Vaters erst zwei 
J002 ^a^re a?' mußte er zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter
	        
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