Full text: Die mittlere Zeit (2)

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Schl, auf dem brauchen. Er zog mit seinem Heere auf das Marchfeld, wo 
Marchfeldc Ottokar (bei Dürnkrut) erwartete. In heißem Kampfe, in 
1278' dem ausschließlich die gepanzerten Ritter die Entscheidung herbei¬ 
führten, errang der Habsburger durch persönliches Eingreifen 
den Sieg. Der Böhmenkönig, der tapfer unter den Seinigen 
stritt, wurde von einem riesigen steirischen Ritter, dessen Bruder 
er schmählich getötet hatte, niedergestochen. — Dieser Sieg gab 
Rudolf nicht bloß das erledigte Reichslehen Österreich (nebst Steier¬ 
mark und Krain), sondern auch Böhmen und Mähren in die 
Hand. Aber er benützte seinen Erfolg mit Mäßigung. Die 
letzteren Länder übertrug er dem Sohne Ottokars; mit Öfter* 
Habsburg. reich belehnte er unter Zustimmung der deutschen Fürsten seine 
Hausmacht. Söhne Albrecht und Rudolf. Dadurchlegte er denGrund 
zur habsburgifchen Hausmacht.*) 
§. 165. Seine Wirksamkeit im Reiche war eine 
treffliche. Der durch das Raubrittertum hervorgebrachten Un¬ 
sicherheit half er mit äußerster Strenge ab, soweit sein Arm 
Landfriede, reichte. Er zerstörte die Burgen der Friedensbrecher, und wer 
auf den Stegreif ritt, gewärtigte den Tod von Henkershand. 
Dagegen zeigte er sich mild und hilfreich für die Armen und 
Bedrückten. Er verbot den Beamten, ungerechte Zölle für ihn 
zu erheben, und der Zutritt zu ihm stand jedermann frei. Diese 
Leutseligkeit und sein prunklose» Auftreten erwarben ihm die 
Liebe der Unterthanen. Seine Ziele waren niedrigere als die 
der Staufer; aber sie waren erreichbare, und er hat bis auf 
das eine, seinem Sohne schon bei seinen Lebzeiten die Nachfolge 
im Reiche zu sichern, wirklich alle erreicht. Auf Italien und 
die Kaiferwürde verzichtete er; Burgund dagegen verband er 
jmTrrtöti- noch einmal mit dem Reiche. Die alte Kaifermacht war nach 
Außen wie im Innern unrettbar verloren; aber die deutsche 
Königsgewalt hat Rudolf innerhalb beschränkter Grenzen wieder 
aufgerichtet. **) — So konnte der 73jährige Greis ruhig dem 
ni M(if nou 
. ■ :; r; v 
*) Dieselbe vergrößerte sich später hauptsächlich durch Vermählungen, 
so daß der Spruch entstand: ... 1 
Bella geränt alii; tu, felix Austria, ntibe. 
Kriege mögen führen die andern; du, glückliches Österreich, heirate. 
**) Mehr freilich noch als für Deutschland hat er für seine Familie 
erarbeitet.
	        
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