die wässerigen Dünste gefrieren, die sich an sie gelegt haben.
— Auch rst es leicht zu begreifen- wie eS zugeht, daß
selbst die Haare der Menschen und Thiere.bisweilen be¬
reift werden. Die Ausdünstung aus der Nase und auS
dem Munde, und derSchweiß, insofern er an den Haaren
hängen bleibt, und der Einwirkung der kalten Luft ausge¬
setzt ist, verursacht diesen Reif.
Wer zweifelt daran, daß auch diese Naturbegcben-
heit zu dem Zusammenhange der Natur gehöre, und das
Ihrige zum Wohle des Ganzen beytrage? — „Die Hand
des Schöpfers streuet ja den Reif, wieSalz, aufdieErde
herab. Der kalte Nordwind bläs't und frieret das Wasser,
wie Krystall, zusammen." Sir. 45. 21. 22.
Der Schnee, der sich im Winter als eine schöne
gute Decke über den Erdboden verbreitet, ist eigentlich
auch ein Reif; denn er besteht aus gefrornen Dünsten.
Der ganze Unterschied liegt nur darin, daß der Reif auf
festen Gegenständen, der Schnee aber in der freyen Luft
gebildet wird, wodurch denn freylich die äußere Gestalt
verschieden ist. Untersucht man eine frisch aufgefangene
Schneeflocke; so findet man, daß sie aus lauter Eisnädel-
chen besteht, welche unter gewissen Winkeln sich an einander
setzen, wie bey'm Reife, und auf diese Weise Sternchen
bilden, über deren schöne, regelmäßige und mannigfaltige
Gestalt inan sich nicht genug wundern kann.
Gemeiniglich schneyet eS nicht, wenn es sehr kalt ist;
wenn es schneyen will, pflegt sich die Kalte zu brechen:
vielleicbt, weil bey dem Gefrieren der Dünste zu Schnee
viel Wärmestoff entbunden wird, oder auch, weil fass
allezeit, ehe es zu schneyen anfängt, die Winde eine
andere Richtung nehmen, und während des Schneyens
gewöhnlich aus Westen wehen. — Schneyet es jedoch
auch bey stärkerer Kälte, so find die Flocken kleiner, ja,
bey sehr strenger Kalte fallen auch die einfachen Eisnädel-
chen selbst zu Boden. In den oberen Luftregionen müssen
sich diese Eisnädelchen weit häufiger bilden, als in den