Object: [Band 3, [Schülerband]] (Band 3, [Schülerband])

28. Götz von Berlichingen im Bauernkriege. €€€€€€€€<§€€€ 
ich auch später nie gesehen, aber ich habe erfahren, daß ihn mein Weib empfangen 
hat, aber meine Schwägerin hat, als meine Frau ihr den Brief borge efen )a e, 
ihr befohlen, sie sollte mir bei Leib und Leben nichts davon sagen, sonst wurden 
sie alle sterben und verderben. Darum also habe ich den Brief nie zu je M e- 
kommen, und daraus entstand all mein Unglück, das mir später begegne e. a 
darauf, als ich die Wahrheit erfuhr, habe ich denn auch meine Schwägerin nicht 
länger im Hause dulden wollen, sie ist seitdem auch nie wieder m mein Haus ge¬ 
kommen. ^ M 
Als die Bauern zn Gundelsheim lagen, fanden sich dort einige von 
Berlichingen ein, nämlich B e r i n g e n von Berlichingen, em e r 
alter Mann und auch niein Bruder Wolf von Berlichingen un e 
viele andere vom Adel; die wußten auch nicht, wo aus noch ein und waren a e 
gern zum Frieden gekommen; sie machteii demnach einen Vertrag mit den Bauern 
wie es so viele Fürsten, Grafen und Herreii getan habeii. Ich aber ließ mich aus 
keine Weise weder in Worten noch in Werken mit den Bauern ein, solidem bin 
ihnen stets ausgewichen und wieder nach Hause geritten, immer noch aus riefe 
aus Heidelberg hoffend, wie ich es mit Wilhelm von Habern verabredet hatt^ 
Aber, so wahr Gott im Himmel ist und bei meiner Seelen Heil und Seligkeit, ich 
weiß bis auf diesen Tag nicht einen Buchstaben ihres Jichalts. Als ich m meiner 
Behausung angekommen war, bracheii die Bauern aus Gundelsheini wieder auf 
und ihre Hauptleute sandten den Schultheiß zu mir und ließen mir sagen, ich mochte 
zu ihnen kommen, sie hätten mit mir etwas zu verhandeln, >;ch wußte mc), wa 
ich tun sollte, dazu befürchtete ich auch, sie würden mich überfallen un truic c 
meiner Familie und meiiien Angehörigen Schaden daraus erstehen, i ) ha e em 
wehrhaftes Volk in meinem Hause und die Bauern waren alle des Teufe s vo , 
auch die Knechte und Mägde wollten iiicht mehr gut tun. Ich entschloß mich also 
hinaufzureiten; vor dem Wirtshaus saß ich ab. Grade will ich hineingehen, a 
kommt Marx S t u m p f die Treppe herab und ruft: „Götz, bist du es. „^ch 
bin's," sagte ich, „was gibt's, was soll ich hier, was wollen die Hauptleute von nur 
Da spricht er: „Du mußt ihr Hauptmann werden." .„Gott sei mitmir," rufe ich aus, 
»das tue der Teufel; weshalb tust du es nicht? Tue es an meiner Statt. „Sie 
haben mir's angetragen," versetzte er, „aber ich habe es abgelehnt; wenn ich es 
aber meiner Geschäfte wegen könnte, würde ich es annehmen." Ich sagte, wie 
anfangs, „ich werde es nicht tun, fonbern selbst zu den Hauptleuteil gehen, um mich 
davor zu verwahren, daß nian mich nicht zwingt." „Nimm es an," sagte Marx, 
„es ist zum Besten meines gnädigen Herreii, anderer Fürsten mid uns, beni ge¬ 
meinen Adel." Ich blieb aber bei meiner Weigerung. Da ritt ich bei den Haupü 
leuten selbst herum und fand überall gute Aufiiahme; sie verlaiigten aber ich 
sollte auch zu den anderii Hauptleuten gehen, welche mit ihren Leuten draußen 
vor dem Tore im Felde lägen, wie ich sehen würde; und sollte ihnen dasselbe an- 
zeigen und sie ebenfalls bitten, wie ich es mit ihnen getan. Ich ritt auch hinaus 
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