Full text: Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit

unter anderm wurde auch ein Kuchen verspeist, welcher 30 Fuß lang, 
12 Fuß breit und 1 Fuß dick war. Nach der Tafel mußten die 
30,000 Soldaten die hölzernen Teller, von denen sie gegessen, auf 
Kommando in die Elbe werfen. Am Abend war ein großartiges 
Feuerwerk. Hinter einem palastartigen Holzbau, an welchem 200 
Zimmerleute ein halbes Jahr lang gearbeitet hatten, stiegen aus Kanonen 
und Mörsern Tausende von Raketen und Leuchtkugeln in die Luft; 
dabei war die Elbe von einer illuminierten Flotte bedeckt, welche von 
feuerspeienden Wallfischen und Delphinen umkreist war, eine der vier 
Brücken wurde in die Luft gesprengt 2c. — Fast noch großartiger waren 
die Festlichkeiten, welche bei dem Einzuge der Kurprinzessin Maria 
Josepha (von Österreich) veranstaltet wurden. Dieselbe bestieg in 
Pirna ein Schiff, dessen Vergoldung allein 18,000 Mark gekostet 
hatte und das von 100 vergoldeten Gondeln geleitet war. Alle 
Matrosen waren in Atlas und Seide gekleidet, August der Starke trug 
einen Edelsteinschmuck im Werte von 6 Millionen Mark. Der Einzug 
und die folgenden Feste kosteten ungefähr 12 Millionen. 
2. Augusts Aaulen in Dresden. In dem Be¬ 
streben seine Residenzstadt zu vergrößern und zu ver¬ 
schönern, begann August der Starke den Umbau von 
„Altendresden" auf dem rechten Elbufer zur „Neu¬ 
stadt". Da entstanden die Königstraße und die Haupt¬ 
straße in einer damals ganz ungewöhnlichen Breite, die 
letztere mit Promenade, zwei Fahrstraßen und zwei Fu߬ 
wegen; am Ende derselben erhoben sich großartige Kasernen 
und militärische Magazine. Nahe dem Elbnser, umgeben 
von prächtigen Parkanlagen, wurde das „Japanische 
Palais" als Gartenschloß gebaut. Die Steinbrllcke, 
welche von Altstadt über die Elbe nach Neustadt führte, 
erhielt ihre heutige Gestalt uud den Namen Augustus- 
brücke. Dresden-Altstadt war damals noch, wie die meisten 
Städte, durch Wall und Mauer eingeengt, die Straßen 
schmal und oft unsauber. Das gefiel dem prachtliebenden 
Kurfürsten ebensowenig, wie das zwar geräumige, aber 
winklige und dem Zeitgeschmack nicht entsprechende alte 
Kurfürstenschloß. Deshalb sorgte er für Beleuchtung und 
regelmäßige Reinigung der Straßen und faßte den Plan,
	        
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