Object: Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung

Die franz. Revolution (Nationalconvent). 325 
gen Einheit und Planmäßigkeit. Durch das allgemeiue Aufgeb ot wurde 
die ganze Nation an dein Kriege betheiligt; die junge Freibeit, die ihren un¬ 
gestümen Ausdruck in der Marseillaise, dem neuen Kriegsgesang, fand, 
weckte in den Streitern Muth und Begeisterung; fanatisirte Schaaren wurden 
nun massenweise, nicht mehr in kleinen Heerabtheilungen, dem Feinde entge¬ 
gengestellt; aus den Reihen gemeiner Krieger gingen die größten Feldherren 
Des Jahrhunderts hervor. Gegen solche Kräfte konnten die Generale mit ihrer 
veralteten Kriegsweise und mit Soldaten, die um Sold nicht für Vaterland 
und Freiheit kämpften, nicht Stand halten, zumal da die Kriegsunternehmun¬ 
gen der Verbündeten häufig durch politische Rücksichten gelähmt und durch di- 
plomatischeKünste durchkreuzt wurden. Im Juni erzwang Jourdan nach der 
Schlacht von Fleurus die Räumung Belgiens, und beim Eintritt des Herb¬ 
stes waren die östreichischen Niederlande und die holländischen Grenzfestungen 
in den Händen der Franzosen. Dadurch ward es dem General Pichegrü 
möglich, im December und Januar über die beeisten Gewässer einen kühnen 
Kriegszug gegen die holländischen Generalstaaten zu unternehmen. 
Mit einem an Kleidung und Nahrung Mangel leidenden Heer bemächtigte sich 
Pichegrü des reichen Landes, trieb den Erbstatthalter zur Flucht nach England 
und führte die Gründung einer batavischen Republik mit demokratischen 
Grundrechten, mit Freiheitsbäumen und Volksvereinen herbei. Von dem an 
blieb Holland mit Frankreich verbunden; aber nicht nur daß die französischen 
Truppen auf Kosten des Landes gekleidet und erhalten werden mußten, und 
große Geldsummen als Kriegskosten nach Paris wanderten, zugleich bemäch¬ 
tigten sich auch die Engländer der holländischen Schiffe und Colonien, so daß 
das unglückliche Land allenthalben zu Schaden kam. 
§. 492. Der Friede von Basel. Eben so erfolgreich waren die fran¬ 
zösischen Waffen am Rhein. Im October zogen die östreichischen und preußi¬ 
schen Truppen über den deutschen Strom zurück und überließen dag jenseitige 
Gebiet den Feinden. Bald darauf knüpfte die preußische Regierung, mit den 
Vorgängen in Polen beschäftigt (§.470.), mit Frankreich Unterhandlungen an, 
die den Frieden von Basel herbeiführten. In diesem schmachvollen Frieden 
wurde nicht nur das linke Rheinufer nebst Holland den Feinden preisgegeben 
und der Rhein als „natürliche Grenze" Frankreichs festgesetzt, sondern auch das 
nördliche Deutschland durch eine Demarkationslinie von dem südlichen 
getrennt. Während in dem letztem der Krieg sortdauerte, wurde das nördliche 
für neutrales Gebiet erklärt. Die Oestreicher dagegen setzten unter der Anfüh¬ 
rung der wackeru Feldherrn Clerfait und Wurmser den Kampf mit großer 
Anstrengung fort. Nach Clerfait's Sieg bei Handschuchöheim über 
Pichegrü eroberten die Kaiserlichen das von den Franzosen besetzte Heidel- 
herg und nach einem furchtbaren mehrtägigen Bombardement die feste Stadt 
Mannheim, die der pfalzgräfliche Befehlshaber Oberndorf bei der ersten 
Aufforderung mit den reichen Vorräthen an Kriegsbedarf schmachvoll dem Feinde 
übergeben hatte. Ein Theil der Stadt lag in Trümmern, als die Deutschen 
wieder einzogen. Kurz darauf legte Clerfait, verstimmt über die ränkevolle 
Staatskunst des Ministers Thugut, den Oberbefehl nieder. An seine Stelle 
trat der Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder, der bald glänzende Proben eines 
ausgezeichneten Feldherrntalents ablegte. Er schlug Jourdan bei Würz bürg 
und nöthigte ihn zum eiligen Rückzug an den Rhein. Die Bewohner des Spes¬ 
sarts und Odenwalds, ergrimmt über die Bedrückungen und Brandschatzungen 
der Franzosen, standen gegen die abziehenden Feinde auf und erschlugen sie, 
wo sie sich einzeln blicken ließen. Auf diesemRückzng fiel Marceau, einer der 
6. Juni 
1794. 
794.95. 
1794. 
5. April 
1795. 
14. Sept. 
1795. 
:. Sept. 
1796.
	        
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