78 36. Der zweite punische Krieg.
siciliens) abermals geschlagen waren, sahen sie sich gezwungen, die
Friedensbedingnngen anzunehmen, welche die Sieger ihnen vorschrieben.
Sie mußten auf Sicilieu verzichten und Kriegskosten zahlen. Das
schone ©teilten wurde die erste römische Provinz, d. H. außeritalienische
Besitzung. So triumphierte Rom nach langem Ringen über die afrikanische
Nebenbuhlerin.
innerhalb der nächsten zwanzig Jahre brachten die Römer noch Sardinien
und Corsiea, Jllyrien und das eisalpinische Gallien unter ihre
Herrschaft.
36. Der Weite punische Krieg (218-2016. Chr,).
1 Hannibals Schwur. Die Karthager suchten sich für die Ver¬
luste, welche ihnen der erste punische Krieg gebracht hatte, in dem silber-
reichen Spanien zu entschädigen. Der Feldherr Hamilkar wurde ent¬
sandt, um womöglich die ganze Pyrenäische Halbinsel der finnischen Herr¬
schaft zu unterwerfen. Als Hamilkar vor der Überfahrt dem Jupiter
opferte, bat ihn sein neunjähriger Sohn Hannibal: „Vater, nimm mich
mit nach Spanien!" „Ich will's thun", sprach der Vater; „aber zuvor
sollst du schwören, daß du zeitlebens ein unversöhnlicher Feind der Römer
fein willst!" Damit führte er ihn an den Altar; der Knabe umfaßte den¬
selben mit seinen jungen Armen und leistete den schrecklichen Eid. Treu
fürwahr hat er ihn gehalten.
2. Hannibal Feldherr. Hannibal wuchs int Lager auf und wurde
ein ausgezeichneter Krieger. Mit Stolz sagte sein Vater, an ihm erziehe
er einen Löwen, der sein Vaterland an Rom rächen werde. Keine
Strapaze konnte Hannibals eisernen Körper ermüden; oft schlief er, nur
von einem Mantel bedeckt, mitten zwischen den Wachtposten ant Boden..
Als der vorderste ging er ins Treffen; als der letzte verließ er dasselbe.
Mtt der äußersten Kühnheit verband er die größte Klugheit und Besonnen¬
heit. Er war der Liebling, ja der Abgott der Soldaten. Als er 28 Jahre
alt war, rief ihn das Heer zum Feldherrn aus. Jetzt, Rom, hüte dich!
3. Krieg? Ganz Spanien bis an den Ebro gehorchte den Pnniern;
unbezwnngen lag nur an der Ostküste (etwas nördlich von Valencia)
die griechische Pflanzstadt Sagn nt. Um sicher zu fein, hatte sie sich
unter den Schutz Roms gestellt. Aber darum kümmerte sich Hannibal
nicht: er eroberte und zerstörte Sagnnt. Hierauf erschien eine römische
Gesandtschaft unter der Führung des Qnintns Fabins in Karthago und
forderte Hamtibals Auslieferung. Der karthagische Senat schwankte. Da
sagte Fabins, indem er seine Toga in Falten legte, als ob er Lose darin
habe: „Hier ist Krieg und Frieden, wählt!" — „Gieb, was du willst!"
— „So sei es der Krieg!" entschied Fabins. „Krieg!" hallte es von der
andern Seite Wider. Und nun begann zwischen den beiden haßerfüllten
Völkern ein 17 jähriges Ringen, einer der denkwürdigsten Kriege, von
denen die Weltgeschichte berichtet.
4. Hannibal übersteigt die Aljien. Hannibal war über die
Kriegserklärung von Herzen froh; denn in seiner Seele glühte der Haß,