Full text: Von Augustus bis zur Reformation (Teil 2)

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VIII. Das Zeitalter der großen Entdeckungen. 
Die Erde und ihre Oberfläche ist ihren Bewohnern erst allmählich 
bekannt geworden. Die handeltreibenden Phönizier, die Griechen, Römer, 
Araber, die Völkerwanderung, die Kreuzzüge erschlossen Vorderasien, Nord¬ 
afrika und den größten Teil Europas der Kenntnis der Völker. Im 
Mittelalter gingen Reisende, Handelsleute und Glaubensboten durch Asien 
bis zu den Küsten des Großen Oceans. Unter diesen Reisenden that sich 
besonders hervor der Italiener Marco Polo, indem er durch das Festland 
Asiens nach China ging, dort siebzehn Jahre verweilte und sowohl dieses 
Land (Cathai) kennen lernte, als auch Kunde von Japan (Zipangu) ge¬ 
wann. Es waren außer Indien diese Küsten, mit denen eine Seeverbin¬ 
dung erwünscht schien, da die Landwege, auf denen die Waren nach 
Europa gebracht werden mußten, sehr beschwerlich und gefährlich waren. 
Die Umschiffung Afrikas. Es war die Frage, ob Afrika eine 
Halbinsel, also umschiffbar sei. War das der Fall, so konnte das Schiff 
aus dem Atlantischen in den Indischen Ocean gelangen. Diese Thatsache 
festgestellt zu haben, ist das Verdienst der Portugiesen. Prinz Heinrich 
der Seefahrer, voll Eifer, Ungläubige zu bekehren und unbekannte Länder 
zu erforschen, verwendete die reichen Mittel, die ihm als Großmeister des 
Erlöserordens zuflössen, zur Erforschung der Westküste Afrikas. Der 
Kompaß, welcher Chinesen wie Arabern längst bekannt war und nun auch, 
nachdem er in Italien verbessert worden war, den Europäern auf dem 
Meere die Wege wies, gab dem Schiffer den Mut, sich weiter von der 
Küste zu entfernen. Doch vergingen viele Jahre, bis es Bartholomäus 
Diaz gelang, Afrika im Süden zu umsegeln und das Kap zu finden, 
welches er das „stürmische", sein König aber das „der guten Hoffnung" i486 
nannte. Aber wieder vergingen zwölf Jahre, ehe ein anderer Seefahrer, 
Vasco de Gama, Indien auf diesem östlichen Wege wirklich erreichte. Die i498 
Portugiesen setzten sich an der Westküste Vorderindiens fest, brachten aber 
auch mit den Sundainfeln und den Molukken den Gewürzhaudel in ihre 
Hand. 
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