Full text: Von Augustus bis zur Reformation (Teil 2)

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Sieg seiner «Sache. Sein zweiter Nachfolger, Urban II., setzte den Kampf 
gegen Heinrich fort; an Rudolfs Stelle trat Hermann von Salm als 
Gegenkönig auf, gelangte aber zu keiner Macht und trat daher vom 
Kampfe zurück. 
Der Krieg gegen die Söhne. Schon kehrten friedliche Zustände 
in das Reich zurück, da trat Heinrichs ältester, zu seinem Nachfolger be¬ 
stimmter Sohn Konrad zur päpstlichen Partei über. Er bereute jedoch 
seinen Abfall und suchte sich mit dem Vater zu versöhnen; starb jedoch 
schon 1101. In diesem Kampfe hatte der Kaiser Italien verloren, aber 
in Deutschland gelangte er zu immer größerer Macht. Alles sehnte sich 
hier nach Frieden, als dessen Förderer man den König betrachtete. Gegen 
seine Gegner zeigte sich Heinrich versöhnlich; so gab er'dem jungen Wels 
Bayern. An Stelle Konrads ließ er seinen Sohn Heinrich zum Nach¬ 
folger wählen und ihn schwören, daß er sich bei Lebzeiten seines Vaters 
nicht in die Regierung mischen wollte. Durch ganz Deutschland wurde der 
Reichsfriede verkündet. Der Wohlstand hob sich, Dörfer wie Städte 
blühten auf. Da erhob sich der junge Heinrich gegen den Vater, aus¬ 
gestachelt von der päpstlichen Partei; die Bischöfe gingen zu ihm über, 
während die Städte treu zum Kaiser standen. So entbrannte der ver¬ 
derbliche Bürgerkrieg aufs neue. Der Kaiser suchte dem Kampse auszu¬ 
weichen. Da begann der Sohn ein tückisches Ränkespiel; er unterwarf 
sich scheinbar, ließ den Vater aber gefangen nehmen, als dieser sein Heer 
entlassen hatte. In Ingelheim zwang er ihn, ein Sündenbekenntnis zu 
verlesen und auf den Thron zu verzichten; trotzdem gab er ihm die ver¬ 
sprochene Freiheit nicht. Auch vom Banne wurde der Kaiser nicht gelöst. 
Als aber über diesen Verrat eine allgemeine Entrüstung sich geltend 
machte, entfloh der Gefangene zum Bifchofe Otbert von Lüttich. Hier 
sammelte sich ein zahlreicher Anhang um ihn. Seine Sache nahm eine 
1106 günstige Wendung. Da aber starb Heinrich IV., erst 56 Jahre alt. In 
den Städten, im Volke überhaupt, machte sich große Trauer über den 
Tod des geliebten Kaisers kund. Heinrich hatte sich oft übereilt und un¬ 
besonnen gezeigt, aber in späteren Jahren wurde er besonnener und er¬ 
wies sich als Meister in der Staatskunst, war auch stets geneigt, sich mit 
dem Gegner zn versöhnen. Er hat mutig für die Unabhängigkeit Deutsch¬ 
lands von der obersten geistlichen Macht gestritten und schwer gelitten. 
Die Kirche zeigte sich auch lange gegen den Toten unversöhnlich. Nachdem 
seine Leiche auf dem ungeweihten Boden einer Maasinfel gestanden, wurde 
sie nach Speier gebracht und in eine Kapelle gesetzt. Aber der Bischof 
belegte nun den Dom mit dem Interdikte, d. h. er verbot den Gottesdienst 
darin. Endlich (1111) wurde der Bann gelöst, und nun fand die feierliche 
Bestattung statt. 
i ii25 Heinrich V. Heinrich hatte im Bunde mit der päpstlichen Partei 
den Vater bekämpft; diejenigen irrten aber, welche meinten, aitch als König
	        
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