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garten hielten 50 Schwyzer den Paß besetzt. Sie toaren wegen
verschiedener Übelthaten ans dem Lande Schwyz verbannt worden.
Als der Feind herannahte, kamen sie ungernsen, um für die Heimat
zu kämpfen. Sie wälzten große Steine vom Berge hinab ans die
Ritter. Viele derselben wurden erschlagen, und der Zng wurde ge:
hemmt und konnte weder vorwärts, noch rückwärts. Nun griff das
Ausgebot von Schwyz, 1300 Mann, mit Schwertern uud Keulen
bewaffnet, die eingezwängten Ritter an. Diese konnten in der
Enge von ihren langen Ritterspeeren keinen Gebrauch machen und
wurden zum größten Teile erschlagen. Herzog Leopold rettete sich
mit wenigen Kriegern durch die Flucht. Nun beschworen Schwyz,
Uri unb Unterwalden einen ewigen Bunb. Kaiser Ludwig bestä¬
tigte ben Bund unb erklärte, die Eibgenossen sollen fürder nur
dem Kaiser und dem Reiche Unterthan sein. In ben nächsten
vierzig Jahren traten ber Eibgenossenschaft bie Orte Luzern, Zü¬
rich, Glarus, Zug unb Bern bei.
Im Jahre 1386 machte Herzog Leopolb von Österreich, ber
Neffe Friebrichs bes Schönen, noch einen Versuch, bie Schweizer
zu unterwerfen. Mit einem glänzenben Heere von Rittern zog er
gegen Schwyz. Bei Sempach stellten sich ihm 1300 Schweizer Land
leute entgegen. Bevor sie zum Angriffe schritten, fielen sie aus die
Kniee und beteten um den Sieg. Die Ritter lachten und höhnten
darüber; sie meinten des Sieges gewiß zu sein. Herzog Leopold hieß
seine Ritter von den Rossen steigen und stellte sie in einer langen
mehrfachen Schlachtreihe auf. Mit vorgestreckten Speeren erwarteten
die geharnischten Ritter ben Angriff ber Schweizer. Mutig brangen
diese gegen bie feinbliche Schlachtreihe. Allein sie konnten wegen
ber Speere nicht an bie Ritter herankommen. Schon waren
sechzig Schweizer erstochen, unb Herzog Leopolb gebot seinen Rittern,
bie Feinde zu umringen. Da trat ein Mann von Unterwalben, Ar¬
nold Winkelried, ohne Waffen unb ohne Panzer aus bem Schlacht¬
rufen hervor. „ Sorgt für mein Weib unb meine Kinbet/' rief
er, „ich will euch eine Gasse machen!" Unb bamit stürzte er sich
mit ausgebreiteten Armen gegen bie Feinbesreihe, faßte so viele
Speere, als er mit beiben Armen fassen konnte, unb brückte bie
Spitzen in seine Brust. Jnbem er fiel, zog er bie Speere nieber, unb
durch bie Gasse, bie er so gemacht hatte, drangen die Eidgenossen
in die Reihen ber Ritter. Diesen waren bie langen Speere unb bie
schweren Eisenrüstungen nun keine Hilfe mehr. Mit Schwert unb Axt
unb Morgenstern würben sie niebergeschlagen Als dies bie Knechte
iahen, bie bie Rosse hüteten, flohen sie eilig bavon. Wenige von
ben Rittern vermochten sich burch bie Flucht zu retten; viele er¬
tranken in dem See, an dem das Schlachtselb liegt. Herzog
Jeopolb unb viele Grasen unb Ritter fanben ihren Tod aus dem
Schlachtselbe. Die Eidgenossen bewahrten fortan ihre Freiheit.