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Bischöfe, Äbte und gelehrte Geistliche aus allen Teilen Europas
nach Konstanz. Es kamen aber auch viele weltliche Fürsten und
Herren mit großem Gefolge, im ganzen über 20000 Menschen.
Auch Johannes XXIII. stellte sich ein. Er hatte vom Kaiser freies
(Zeleit und die Zustimmung erhalten, daß man ihn in Konstanz
wie einen wahren und rechten Papst halten werde, und daß er
nach Konstanz kommen, dort bleiben und von dort weggehen könne,
wie es ihm beliebe. Allein bald wurde ausgesprochen, daß um
der Einigkeit der Kirche willen alle drei streitenden Päpste abdanken
müßten. Da Johannes XXIII davon nichts wissen wollte, ent¬
floh er, als Jäger verkleidet, ans Konstanz, zuerst nach Schaff¬
hausen, dann nach Freiburg. Hier nahm man ihn fest; er wnrde
nach Konstanz zurückgebracht und in dem Schlosse Gottlieben ein¬
gekerkert, darauf der päpstlichen Würde entsetzt und noch längere
Zeit in Mannheim *) gefangen gehalten. Der rechtmäßige Papst
Gregor XII. dankte freiwillig ab, und um bett französischen Papst
kümmerte man sich nicht weiter. Es wnrde ein neues Kirchen¬
oberhaupt gewählt, Martin V., der in der ganzen Kirche anerkannt
wurde. Das Konzil erließ eine große Zahl von Verordnungen,
durch welche Mißbräuche abgestellt und das ganze Kirchenwesen
verbessert werden sollten.
Im Jahre 1431 wurde abermals ein Konzil zu Basel eröffnet.
Aber unter den versammelten Geistlichen brach Uneinigkeit ans,,
und das Kouzil hörte aus, ohne etwas zustande gebracht zu haben.
3. Johannes Hu s.
Aus dem Konzil zu Konstanz kam auch die Angelegenheit des
Johannes Hns zur Verhandlung. Johannes Hns war Professor
an der Universität zu Prag. Diese Universität wurde von mehr als
6000 Studierenden besucht. Die meisten Studierenden und die
besten und berühmtesten Lehrer waren Deutsche. Die Deutschen
standen darum zu Prag in ganz besonderem Ansehen. Darüber
waren viele Böhmen sehr erbittert und den Deutschen aussätzig.
Zn den ärgsten Feinden der Deutschen gehörte Johannes Hns.
Nach Kaiser Karls Verordnung hatten weder die Deutschen, noch
die Böhmen ein Vorrecht an der Universität. Hns und die andern
Feinde der Deutschen brachten es durch Anwendung von verwerf¬
lichen Mitteln dahin, daß König Wenzel bestimmte, die Böhmen
sollten künftighin viel mehr. sozusagen alle Rechte an der Uni¬
versität haben. Dagegen legten die Deutschen Verwahrung ein.
und als dies nichts nützte, zogen gegen 5000 Studenten und
*) Nach anderen Berichten in Heidelberg.