Full text: Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung

33. Klodwig, der Gründer des Frankenreiches. 237 
des fünften und sechsten Jahrhunderts in ihrer Kampfweise 
und Bewaffnung noch den Germanen der Urzeit! Und die 
weitere Erzählung des Agathias weist noch mehr Überein¬ 
stimmendes auf. Es fehlen da weder die weisen Frauen, deren 
Rat vor der Schlacht gehört wird, noch die alte germanische 
Wagenburg, noch die unbedachte Hitze, mit der sich die Krieger 
in den Kampf stürzten, noch das furchtbare Schlachtgebrüll der 
Angreifenden, noch der Schlachtkeil oder Eberkopf, in dem sie 
voll unbändiger Hast heranstürmen. Anderwärts wird uns 
noch mehr berichtet, was den altgermanischen Geist der Franken 
bezeugt, Nichts galt ihnen für ein größeres Unglück als ein 
thatenloses Leben, nichts für ein höheres Glück als der Kampf. 
Auch in Friedenszeiten suchten sich Männer und Knaben zum 
Kriege vorzubereiten. Sie übten sich beständig, ihre Äxte und 
Speere zu werfen, wobei sie den Treffort vorausbestimmten 
und wohl auch den geschleuderten Waffen nachsprangen, um sie 
womöglich zu erreichen, sobald sie getroffen hatte. In solchen 
Kampfspielen übte man die männliche Jugend und flößte ihr 
damit den Geist ein, der sie ihren Feinden gegenüber unüber¬ 
windlich machte. 
Wie in der Urzeit, so bestand auch jetzt uoch das Wirt¬ 
schaftsleben der Deutschen fast nur in Landarbeit. Handel 
und Gewerbe waren gering, dagegen hatte sich der Ackerbau 
bedeutend gehoben. Das Volk wohnte meist in Dörfern zu¬ 
sammen. Viehzucht, Jagd und Fischfang waren zwar immer 
noch sehr wichtige Beschäftigungen; aber mehr und mehr wen¬ 
dete sich auch der freie Mann der Bestellung des Ackerbodens 
zu, den man besser auszunützen gelernt hatte als vordem. 
Selbst Gartenbau wurde getrieben. Das Ackerland wurde 
nicht mehr von Zeit zu Zeit verteilt, sondern gehörte mit 
zum Sondereigentum eines jeden Hausherrn. Weide und 
Wald aber blieben gemeinsames Gut oder Allmende. 
33. Klodwig, drr Gründer des Frankenrrichrs. 
Nach Childerichs Tode gelangte sein erst fünfzehnjähriger 
Sohn Klodwig zur Herrschaft. Die salischen Franken bewohn-
	        
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