Full text: Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung

33. Klodwig, der Gründer des Frankenreiches. 241 
Mann abzuweisen, und versprach, sie ihm zu geben. Sogleich 
wurde der Brautkauf rechtsgültig gemacht und ein Tag an¬ 
beraumt zur Übergabe der Braut. In CHLlons an der Saône 
rüstete man alles zur feierlichen Einholung. Vornehme Fran¬ 
ken nahmen hier Klothilde in Empfang und führten sie mit 
vielen Schätzen Klodwig zu. Unterwegs sagte Klothilde zu 
den Franken: „Wenn ihr mich zu eurem Herrn bringen wollt, 
so hebet mich aus der Sänfte, setzet mich auf ein Pferd und 
beeilt euch, so schnell als möglich aus Burgund zu kommen." 
Die Franken thaten also. Wie nun Aridius von dem Ver¬ 
löbnis vernahm, eilte er in höchster Hast an Gundobads Hof 
und sprach zu dem Könige: „Dies ist der Anfang unversöhn¬ 
licher Feindschaft. Hast du vergessen, was du an Klothildens 
Angehörigen gethan hast? Wenn sie erst die Macht besitzt, 
wird sie sicherlich die Ermordung der Ihrigen rächen, und du 
wirst die Feindschaft der Franken für alle Zeiten zu tragen 
haben." Da sandte Gundobad Reisige aus, daß sie Klothilde 
zmückbrächten. Sie erreichten die Sänfte und die Schätze 
und nahmen alles in Beschlag; Klothilde aber erreichten sie 
nicht, denn diese war schon über die Landesgrenze geritten. 
Ehe sie dahin gelangt war, hatte sie ihre Begleiter gebeten, 
eine Meile nach beiden Seiten hin das Burgundenland nüt 
Feuer und Schwert zu verwüsten. Und als sie die Flammen 
allenthalben lodern sah, soll sie ausgerufen haben: „Ich danke 
dir, Gott, daß du mich den Anfang der Rache für meine 
Ellern und Brüder sehen läßt." Darauf wurde sie dem 
Frankenkönig zugeführt. Er vermählte sich mit ihr und hielt 
sie lieb und wert. 
Als nun Klothilde, welche Katholikin war, dem Könige, 
der noch mit seinem Volke dem Wodansglauben anhing, den 
ersten Sohn geboren hatte, wollte sie ihn gern taufen lassen 
und drang unaufhörlich in ihren Gemahl, daß er sich selbst 
bekehre. Sie konnte nichts bei ihm selbst ausrichten, doch ge¬ 
stattete er ihr, den Sohn zu taufen. Die Kirche wurde herr¬ 
lich geschmückt. Aber das Kind starb noch in den weißen 
Kleidern, in denen es das Bad der Wiedergeburt empfangen 
hatte. Da schwoll dem Könige das Herz vor Bitterkeit, er 
Klee, Die alten Deutschen. KJ
	        
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