Full text: Der Außereuropäischen Nationen zweite Abtheilung (Bd. 2, [Schülerbd.])

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Scham und Ehrbarkeit sind, wie wir bereits 
erwähnt haben, die Mitgabe, welche den flämischen 
Weiber» von der Natur ertheilt worden ist. Alle 
Reisende rühmen nicht weniger die Klugheit und 
bescheidene Zurückhaltung. Ihre Ohren sind eben 
so keusch wie ihre Augen, und unzüchtige Lieder 
ertönen nie von ihren Lippen. Da sie von Natur 
zu keinen Ausschweifungen geneigt sind, so beobach, 
len sie fast durchgängig die ihren Männern ange, 
lobte Treue. Ihre Lebensart ist arbeitsam; sie 
spielen Nicht, lieben keinen Putz, und nehmen nie» 
mals von Mannspersonen Besuche an. Tod oder 
Sklaverei ist die unausbleibliche Strafe des Ehe, 
bruchs in diesem Lande. Gemeine Weiber ge, 
pießen große Freiheit, aber die Vornehmer» führen 
ein sehr eingezogenes Leben. Im Ganzen genom¬ 
men hegen sie die zärtlichste Zuneigung für ihre 
Männer. Den Berichten einiger Reisenden zu 
Folge denken die Töchter in diesem Stück bei wei, 
rem nicht so fromm, wie die Mütter, und pflegen 
öfters die Wachsamkeit ihrer Hüter zu hintergehen. 
Werden ihre Liebeshändel entdeckt, so verkaufen
	        
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