19. Lothar von Sachsen und Konrad III. 47
Bruderschaft zur Pflege armer franfer Pilger entstand auch der
I o h a n n i t e r o r b c n. Als die Christen das Heilige Land aufgaben,
zog er sich nach R h o d u s (Rhodiserritter, vergl. Schillers „Kampf
mit dem Drachen"), zuletzt nach Malta (Malteserritter) zurück. Zu
Anfang des 19. Jahrhunderts aufgehoben, lebte er in Preußen als eine
Adelsqenosfenschaft zur Pflege franfer und verwundeter Krieger wieder
auf und hat in den letzten deutschen Kriegen 1864, 1866, 1870/71
Großes geleistet. Er zerfällt in einen evangelischen Zweig (Johanniter)
nnd einen fatholischen (Malteser). — Noch ein anderer Ritterorden,
der Templer orden, entstand aus einer ähnlichen Veranlassung,
wurde aber schon bald nach Beendigung der Kreuzzüge wieder auf¬
gehoben.
I?. Bit Zeit der ftaiifilWn iniftr.
19. Lothar von Sachsen und Zonrad III.
1. Lothar von Sachsen (1125—1137). Nach Heinrichs V. Tode
hatten die beiden Brüder Friedrich und Konrad von Staufen, Herzöge
von Schwaben, das meiste Anrecht auf den Thron, da sie Neffen und
Erben des verstorbenen Kaisers waren. Aber sie waren ben bentschen
Fürsten zn mächtig; baher wählten biese seinen von ihnen, sonbern
ben Grafen Lothar von Snppliu bürg, Herzog von
Sachsen, zum beutschert König. Seine nächste Sorge ^ mußte
sein, bte Staufer zu un-teüDerfen. Um einen starfett Bundes¬
genossen im Kampfe gegen sie zu haben, vermählte _ er seine
Tochter Gertrub mit bem Bayeruherzog Heinrich bem
Stolzen, aus bem Geschlechte ber Welfen; baburch ent¬
stand nun auch Feinbschaft zwischen Welsen und Staufen. — Die größte
Bedeutung hat Lothar dadurch erhalten, baß er an der Oftgrenze des
Reichs dauernde Erwerbungen sowohl für das Deutschtum als auch
für das Christentum machte oder doch anbahnte; hier fing matt jetzt
mit Erfolg an, die wendifchen Gebiete mit Deutschen zu besetzen. Die
Zeit der K o l o n i s a t i o n d e s O st e n s begann. Unter den Fürsten,
die das Werk Lothars förderten, sind besonders K o n r a d v o n
W e 11 i tt, Marfgras von Meißen, der B e g r ü n d e r d e s heutigen
sächsischen Königsgeschlechts, und namentlich Albrecht
der Bär, aus dem Geschlechte der Assanier ober Ballenstebter (zu
bem noch bie heutigen Herzöge von Anhalt'gehören), zu nennen. Die
Wettiner verwanbelten bas Gebiet zwischen Saale unb Elbe unb weiter
bis zur Bober in beutsches Laub. Albrecht ber Bär erhielt 1134 von
Lothar bie Norbmarf, etwa bie heutige Altmarf, bie Wiege
bes brande nburgtsch-preußi scheu Staates.