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48. Ratschläge des Arztes Diokles, 4. Jahrh. v. Chr. 
Aus dem medizinischen Werke Hygieina (Gesundheitslehre) des Diokles 
von Karystos, Zeitgenossen Platos; Ratschläge für die Mahlzeit, v. Wilamowitz- 
Möllendorf 1, 2, ©. 279 ff. Ubers, vom Herausgeber. 
Es empfiehlt sich im Sommer1) zur Mahlzeit, kurz vor Sonnen¬ 
untergang, Brot, Gemüse und Brei aus Gerstenmehl zu essen, und zwar 
Zunächst ungekochtes Gemüse, — gekochtes schon beim Frühstück — außer 
Gurke und Rettich; letztere am Schluß. Fische aus klaren Quellbächen, mit 
reichlichem, lockerem Fleische, sind am besten, ebenso Fleisch von zarten 
Lämmern und Zicklein, durchwachsenes Schweinefleisch, und von jungem 
Geflügel Hahn, Rebhuhn, zahme oder wilde Taube, alles einfach gekocht. 
Von den anderen Speisen mag man nach Belieben nehmen, falls sie so 
gut wie jene bekommen. 
Vor der Mahlzeit soll man auch etwas Wasser trinken; für die 
Mageren ist daraus dünner Rotwein, nach dem Mahle weißer Wein gut, 
für die Beleibten aber nur weißer, natürlich immer mit Wasser vermischt. 
Trinken mag man, soweit es bekömmlich ist. 
Früchte mit harter Schale sind durchweg nicht gut; verhältnismäßig 
am wenigsten schaden sie, wenn sie vor Brot genossen werden. Im Spät¬ 
sommer ist es besser Feigen zu nehmen, wenn man die Haut davon ab¬ 
gezogen und das Fleisch in frischem Wasser abgespült und erweicht hat. 
Wers gut vertragen kann, mag sie also nach der Mahlzeit essen, sonst vor¬ 
her. Weiße Weintrauben beim Mahle sind für alle gut; als Nachkost 
geröstete Kichererbsen oder reine2), eingeweichte3) Mandeln. 
Nach der Mahlzeit sollen die mageren Leute und solche mit schwa¬ 
chem Magen alsbald der Ruhe pflegen, die andern aber erst dann ruhen, 
wenn sie langsam etwas herumgewandelt sind. Sich dabei anzulehnen ist 
für jeden Tätlich. 
49* Gebet des Seleucidenkönigs Antiochus I. (f 261 v. Chr.) 
Zylinderinschrift ans den Trümmern von Birs Nimrnd (Babylon); Hommel 
a. a. O. S- 792. 
Antiukus, der große König, der mächtige König, König der Welt, 
König von Babel, König der Länder, erlauchter Sohn des Silukku [Se- 
leufus]4), des Königs, des Mazedoniers [Maffaduna], Königs von Babel, 
bin ich. 
O Gott Nebo, erhabener Sohn . . der Götter gewaltiger, der du 
zur Erhabenheit gesetzt bist, erlauchter Sohn des Gottes Marauf [Mero- 
*) Für die Zeit von Frühunter- bezw. Frühaufgang der Plejaden (Ende 
Oktober bis Ende April), wenn wegen der Kürze der Tage das Frühstück fort¬ 
fällt, sieht Diokles eine entsprechend reichlichere Mahlzeit vor. 
*) d. h. aus Der Schale genommen. — 3) Um sie abziehen zu können. 
4) Seteukus I Nikatvr, Feldherr Alexanders d. Gr., Sieger von Jpsos, 
Zest. 281. 
5*
	        
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