C. Die Wömer. 
51. Livius über Ursprung und ältere Geschichte von Rom. 
Livius, Römische Geschichte, Einleit. (I, Kap. 1). Nach K. Heusinger. 
Titus Livius. geb. 59 zu Pataviurn (Padua), gest. 17 n. Chr. daselbst, 
ist der nationale Geschichtsschreiber der Römer. Seine lebendige Darstellung 
reicht von Erbauung der Stadt bis 0 v. Chr. Von den 142 B. besitzen wir 
aber nur die 10 ersten (bis zum I. 293), ferner B. 21—45 (208—167), sonst 
nur spätere Inhaltsangaben oder Auszüge (ausgen. B. 136 u. 137). 
Jene mehr im Schmucke dichterischer Erzählung als durch unver¬ 
fälschte Denkmäler der Geschichte auf uns gekommenen Angaben über die 
Begebenheiten, welche vor der Erbauung der Stadt sich ereignet haben 
sollen, bin ich ebensowenig zu bekräftigen als zu widerlegen gesonnen. 
Man hält es der alten Zeit zugute, wenn sie durch die in menschliche Be¬ 
gebenheiten eingemischten Erzählungen von Göttern die Urgeschichte der 
Staaten ehrwürdiger zu gestalten sucht. Und soll irgend ein Volk aus die 
Erlaubnis, Heiligkeit in seinen Ursprung zu tragen und ihn göttlicher Ein¬ 
wirkung zuzuschreiben, ein Recht haben, so besitzt das römische Volk des 
kriegerischen Ruhmes so viel, daß die Völker der Erde es ebenso willig 
sich gefallen lassen können, wenn es nun gerade den Mars für seinen 
und seines Stifters Vater erklärt, als sie sich auch seine Herrschaft gefallen 
lassen. 
Uebrigens täuscht mich entweder meine Vorliebe oder es war wirk¬ 
lich nie ein Staat größer, ehrwürdiger, an edlen Beispielen reicher; es 
war nie eine Stadt, in welche sich Habsucht und Verschwendung so spät 
eingeschlichen hätten, nie eine, in welcher Armut und Sparsamkeit so hoch 
und so lange geachtet wurden. So unleugbar ist es, daß die Menschen 
um so viel weniger begehrten als sie weniger besaßen. — 
Doch der Ursprung einer so großen Stadt und dieses nächst der 
Macht der Götter größten Reiches war, wie ich glaube, ein Werk des 
Schicksals. 
o2. König Numas religiöse Einrichtungen; die Vestalinnen. 
Plutarch, Numa, Kap. 9 ff.; nach I. Fr. Kaltwasser. 
Die Zurückführung der religiösen Einrichtungen der Römer auf Numa 
ist sagenhast; man wollte die später bestehenden Verhältnisse dadurch nur an 
einen bestimmten Ursprung knüpfen.
	        
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