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Man verlangte sogar, Cäsar solle seine Soldaten entlassen, und dem Pomp ejus
übergab man den Staatsschatz und die ganze Kriegsmacht in Italien.
§• 35. Cäsar gegen Pompejus. Während nun Pompejus zauderte,
in Italien Truppen zusammenzuziehen, ging Cäsar mit seinen Soldaten bis an
den Fluss Rubicou in Oberitalien. Dieser Fluss war die Grenze der Provinz
Gallien. Überschritt er diesen, so erklärte er sich für einen Feind des Pompejus.
Ohne lange zu zögern, setzte er mit seinem Ross in die Fluten und ries: „Der
Würfel ist geworfen!" Pompejus hatte noch immer gesäumt, ein Heer zu rüsten,
während Cäsar mit größter Schnelligkeit auf Rom losging. Da floh Pompejus
uach Macedonien, und Cäsar drang in Rom ein. Durch seine Mäßigung machte
er sich die meisten Römer zu Freunden, und es vergingen nicht zwei Monate,
so war ganz Italien in seinen Händen (49 V. Chr.). Dann begab er sich nach
Spanien, wo die Legionen des Pompejus standen, gewann diese bald für sich'
fehrte nach Rom zurück und ließ sich von dem Volke zum Diktator ernennen.
Pompejus hatte unterdessen in Thessalien ein Heer zusammengebracht, während
Cäsar ihm entgegenrückte. Bei Pharsalus kam es (48 v. Chr.) zur Schlacht,
und Cäsars Truppen siegten. Dieser benahm sich großmüthig gegen seine besieg¬
ten Mitbürger und zeigte Betrübnis und Schmerz über die Todten. Pompejus,
der zu stolz war, um seinem Gegner zu weichen, floh nach Ägypten, wo er
bei dem jungen König Ptolomäus Dionysius Schutz zu finden hoffte. Allein
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Septimius ermorden. Als Cäsar nach Ägypten kam, brachte man ihm das
Haupt und den Siegelring seines gefallenen Feindes. Beides empfina er nicht
ohne Rührung.
§. 36. Cäsars fernere Kriegsthaten und Alleinherrschaft in
Nom. Der Kömg von Ägypten stritt mit seiner ältern Schwester Kleopatra
um den Thron. Cäsar erklärte sich für die letztere und bekämpfte die Anhänger
des jungen Königs, der inzwischen auf einer Flucht im Nil ertrank. Von hier
zog Cäsar nach Kleinasien gegen den König von Pontus, Pharnaces. Dieser
hatte die römische Oberherrschaft nicht anerkennen wollen. Cäsar schlug ihn so
schnell, dass er nach Rom schreiben konnte: Veni, vidi, vici! (ich kam, sah und
siegte!) Rach solchen Kriegsthaten erhielt er in Rom auf 10 Jahre die Diktatur.
Dann beschloss er einen Kriegszug nach Afrika, wo sich viele Anhänger des
Pompejus befanden. Mit seltner Unerschrockenheit wusste Cäsar seine wegen
Soldmangel gegen ihn aufgebrachten Soldaten für sich zu gewinnen, und, wie¬
wohl die Flotte, mtt der er nach Afrika übersetzte, großenteils zerstreut wurde,
gelangte er doch mit einer geringen Mannschaft daselbst an und überwand seine
Feinde (46) in der Schlacht bei Thapsus. Mehrere edle Römer fochten bis
zum Tode; andere, wie Scipio und Cato von Utika, entleibten sich selbst, da sie
den Untergang der Republik voraussahen und aus Freiheitsliebe denselben nicht
erleben wollten. Von der Republik war aber auch wirklich nur noch ein Schim¬
mer vorhanden. Denn ^ als Cäsar jetzt nach Rom zurückkehrte, bewiesen sein vier¬
tägiger Triumph und die vielen Ehrenzeichen, die man ihm ertheilte, hinlänglich,
dass er bis zum Alleinherrscher nur noch einen Schritt habe. Er saß in pur¬
purnem Königsmantel auf einem goldenen Throne, mit der Würde eines immer¬
währenden Diktators bekleidet. Sein kahles Haupt deckte ein Lorbeerkranz. Als
er nun gar seine Soldaten königlich belohnte, dem Volke große Festspiele gab und
es an 22,000 Tischen speiste, wurde er fast den Göttern gleichgestellt. Wir
dürfen jedoch nicht verhehlen, dass Cäsar durch weise Gesetze, durch eine neue
Gerichtswege und durch die Einführung seines (des julianischen) Kalenders