Vorwort zur zehnten Auflage.
<?n früheren Vorreden habe ich darauf hingewiesen, dass mit diesem Leit¬
faden ein elementarer oder vorbereitender Geschichts-Unterricht nicht bloß
begonnen, sondern auch abgeschlossen werden könne, und dass daraus sich wohl die
allgemeine Verbreitung desselben erklären lasse. Uebrigens bedarf es heute keiner
weitern Ausführung mehr, den von mir gewählten Lehrgang zu rechtfertigen.
Denn es wird niemand leugnen, dass die biographische (im weitesten Sinne:
die monographische) Form des Geschichtsunterrichts nicht nur die verständ¬
lichste, sondern auch die naturgemäßeste Grundlage für den weitern Unterricht
bilde. Die Geschichtsbilder dienen zu einem sichern Fundamente, auf dem
später weiter gebaut werden kann, wenn der Schüler von der biographischen
Vorstufe ■ zur ethnographischen und von dieser zur pragmatischen Auffassung
des geschichtlichen Stoffes geführt wird. Darnach bestimmt sich auch Ton
und Ausdruck in der Darstellung. Die für das kindliche Verständnis ein¬
gerichteten Erzählungen machen nicht Anspruch auf den Werth von Ge¬
schichte, sie wollen nur Geschichten sein. Ueber all, wo der Geschichts¬
unterricht sich über die erste Stufe erhebt, wird eine Vermehrung des
Lehrstoffes nothwendig und daher ein genügendes Bild geschichtlichen Lebens
nicht gewonnen werden können, ohne das Gebiet des Unterrichts zu erweitern.
Man hat behauptet, dass die Anordnung meiner Erzählungen, weil die
Reihenfolge nicht einen chronologischen Anschluss darstelle, die Zeit-Vorstellungen
des Schülers verwirren könne. Darauf ist zu bemerken, dass auf der durch
das Buch vertretenen Unterrichtsstufe diese Vorstellungen von untergeordneter
Bedeutung sind. Viel wichtiger ist die geographische Unterlage, von der
bei der Anordnung ausgegangen wurde, und an die bei dem beginnenden
Geschichtsunterricht angeknüpft werden kann und soll, weil sie unterrichtsgemäß
bereits vorhanden ist. Überhaupt aber steht, wie ich im Vorwort der sechsten
Auflage der zweiten Unterrichtsstufe bemerkt habe, die Verarbeitung und