Full text: Alte Geschichte (Kursus 2,1)

Are Ägypter. 
i. - 
1. CDuer durch Afrika zieht sich die Wüste Sahara; gelblicher 
Flugsand bedeckt die unendliche Fläche; glühende Winde vernichten jeg¬ 
lichen Pflanzenwuchs. Nur der östliche Teil Dieses Gürtels ist verschont 
geblieben. In jahrtausendelangem Laufe hat der Nil den felsigen Bo¬ 
den durchfurcht und ein schmales Thal eingeschnitten. Hie und da läßt 
es eben nur Raum für den durchfließenden Strom, und an den weitesten 
Stellen ist es immer nur zwei bis drei Meilen breit. Hohe nackte 
Felsmauern — im Westen die lybische, im Osten die arabische Berg¬ 
wand — umschließen es zu beiden Seiten; sie schützen den schmalen 
Streifen vor dem gierigen Sande der Wüste. 
Einst bespülte das Meer den nördlichen Fuß dieser Felsketten; 
heute breitet sich zwischen beiden ein 400 Quadratmeilen großes Flach¬ 
land aus; seiner Dreieckssorm wegen nennt man es — nach dem 
gleichgestalteten griechischen Buchstaben — „Delta." Auch dieses Delta 
von Unterägypten ist des Nileg Werk: hier hat der altersmüde Strom 
die festen Teile, die er auf seinem Lause losriß und mit fortwälzte, beim 
Zusammenprall seiner Wogen mit denen des Meeres sinken lassen und 
abgelagert. In gleicher Weise arbeitet er noch heute an der Vergrö¬ 
ßerung dieses Delta. 
2. Aber nicht bloß sein Dasein, auch seine Fruchtbarkeit verdankt 
Ägypten dem Nil. Wenn auf den Gipfeln der Hochgebirge, denen die 
beiden Arme des Stromes (— der blaue und weiße Nil) entspringen, 
der Schnee schmilzt und wenn an seinem oberen Laufe — in der Nähe 
des Äquators — die gewaltigen tropischen Regengüsse eintreten, dann 
beginnt sein Waffer langsam und allmählich zu schwellen. Gegen Ende 
des Juli tritt er aus seinen Usern aus und überflutet das Thal bis 
an die einschließenden Bergreihen. Dann gleicht dasselbe einem See, 
aus dem eine reiche Anzahl blühender Dörfer als Inseln hervorragen. 
Ebenso allmählich, wie er gestiegen, weicht der Fluß vom Ende des 
September ab in seine Ufer zurück. Soweit aber das Land vom Waffer 
bedeckt war, ist überall ein fruchtbarer Schlamm zurückgeblieben, der die 
Thalsohle in 1000 Jahren um drei bis vier Fuß erhöht. 
Im October, wenn das Land trocken wird, beginnt die Aussaat; 
üppig und rasch entwickelt sich das Wachstum der Pflanzen; bald gleicht 
das Land mit seinen smaragdgrünen Fluren, seinen hochragenden Palme 
Sunjc, Lehrstoff, ttutfu» II. 1
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.