Full text: Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der allgemeinen (Kursus 2,2)

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Hauptstadt Tolosa (— das heutige Toulouse) gegründet, welches 
das südliche Gallien und später die ganze spanische Halb¬ 
insel umfaßte. 
III. 
1. Scharen der Vandalen, Sneven und Alanen — Trüm¬ 
mer des Heeres des Radagais — hatten schon vorher die Pyre- 
nLische Halbinsel bis zum äußersten Westen durchzogen und sich 
ans derselben festgesetzt: die (Sueben im Nordwesten (— im heutigen 
Galicien), die Alanen im Westen (— im heutigen Portugal), die Vandalen 
im übrigen Lande (— noch heute trägt Andalusien, das schöne Thal des 
Guadalquivir, ihren Namen—). Jetzt wurden sieben den borwärts 
dringenden Westgoten bedrängt. Ein Teil der germanischen 
Stämme wurde benüchtet oder in den Nordwesten der Halbinsel zurückge¬ 
drängt; ein großer Teil der Vandalen und Alanen aber ging 
429 unter König Geiserich nach Afrika und gründete hier 
das Vandalenreich mit der Hauptstadt Karthago. 
2. Die Burgunder, deren Reich am Rhein — mit der Hauptstadt 
Worms — bon hunnischen Scharen bemichtet worden war, setzten sich 
im Osten Galliens — zwischen Jura und Vogesen — fest. 
Hinter ihnen rückten die Alemannen nach und nahmen das 
linke Rheinufer in Besitz, das bon ihnen den Namen „Elsaß" 
(— Alisaz — Fremdensitz, das Land, wo die Fremdlinge saßen—) erhielt; 
auch nach Süden überschritten sie den Rhein und besetzten 
— östlich bon den Burgundern — die Schweiz. 
Am Unterrhein rückten die Franken allmählich gegen 
Gallien bor und behaupteten Belgien und den Norden 
G alliens. 
3. In übler Lage befand sich auch die römische Probinz Britan¬ 
nien. Von Norden drängten die Pikten, bon Westen die 
Skoten, bon Osten sächsische Seeräuber. Unter der römischen 
Herrschaft hatten die Briten die Führung der Waffen berlernt; sie ber- 
mochten nicht, fich der Feinde zu erwehren. Viele berließen 
die Heimat und fiedelten sich in dem benachbarten nordwestlichen 
Gallien an; bon ihnen erhielt es den Namen „Bretagne". 
Die Zurückgebliebenen baten um römischen Schutz. „Die Barbaren 
treiben uns zum Meere, das Meer zu den Barbaren; wir werden erwürgt 
oder müssen ertrinken" — so klagten sie. Aber Rom konnte sich selbst 
nicht schützen. Da wandten sich jene ein bie benachbarten Angeln 
und Sachsen. 449 kamen bieselben— ber Sage nach unter ihren 
Führern Hengist unb Horsa. Bald waren bie Pisten unb Skoteu besiegt. 
Aber nun wanbten bie Sieger ihre Waffen gegen bie Briten selbst unb 
machten sich zn Herren bes Lanbes. Von den Angeln er¬ 
hielt bas selbe ben Namen ,, Angelland " ober „England"; 
bie Sachsen setzten sich in ben südlichen Gegenben fest; bie Namen berfelben 
(— Snssex, Wessex, Essex) weisen noch heute auf sie zurück.
	        
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