X. Markgraf Heinrich der Erlauchte. 55
ein dicht bevölkertes deutsches Land, das unter seinem baben-
bergischen Herzogshause an Reichtum und Bildung mit den alten
deutschen Kulturländern am Rhein wetteiferte. Seine Besiedler
waren meist Angehörige des bairischen Stammes, der sich auch
in den Ostalpen immer weiter vorschob.
X. JMarkgraf Remricb der Erlauchte.
A. Die ersten ölettmer.
Das Haus Wettin entstammt dem Schwabengau am süd¬
östlichen Abhange des Harzes; seine Ahnen hatten jedoch zeitig
im Osten der Saale unter den besiegten Slawen eine neue Heimat
gefunden und die Zukunft ihres Hauses mit den thüringischen
Marken verbunden. Nach dem Aussterben der Hauptlinie des
Hauses, der Grafen von Eilenburg (1123), empfing Graf
Konrad von Wettin die Belehnung mit der Mark Meißen
von Kaiser Lothar (s. VI A), dem er treu ergeben blieb und dem
er später auch die Mark Lausitz verdankte. Auch von Konrad III.
wurde er reich beschenkt und erwarb durch Erbschaft viele benach¬
barte Grafschaften. Sein Leben verlief in Unruhe, an vielen
Kriegen in Deutschland und Italien war er beteiligt, auch unter¬
nahm er Kreuzzüge ins heilige Land und gegen die Slawen. Am
Abend seines Lebens verteilte er seinen Besitz unter seine fünf
Söhne. Dann trat er als Laienbruder in das wettinische Kloster
auf dem Peters ber ge, wo er (1.157) gestorben ist.
Markgraf Otto von Meißen (1156—1190) erhielt nach dem
Silberbergbau im Erzgebirge, der unter seiner Regierung er¬
öffnet wurde, den Beinamen „der Reiche". Kärrner, die Salz
-aus Böhmen nach dem neugegründeten Kloster Alt-Zella bei
Nossen brachten, entdeckten durch Zufall im tiefen Miriquidi-
walde silberhaltiges Gestein. Der Zudrang von Bergleuten
aus dem Harz ließ hier Dörfer und bald auch die Stadt Frei-
berg entstehn (etwa 1180).
Die kurze Regierung Albrechts des Stolzen (1190 bis
1195) war mit kriegerischer Unruhe erfüllt. Albrecht hatte zu den
gegen Kaiser Heinrich VI. mit Heinrich dem Löwen verschworenen
Fürsten gehört (s. VI F). Wohl aus diesem Grunde erklärte der
Kaiser nach Albrechts plötzlichem Tode die Mark Meißen als
heimgefallenes Reichslehen, das er ohne weiteres einzog und mit
den nahen hohenstaufischen Besitzungen vereinigte.
Aber sein baldiger Tod verhalf dem Bruder Albrechts nach