E. Die Thüringisch-Sächsische Bucht und ihre Randgebirge, 23
Der Wasserverkehr ist unbedeutend, im Eisenbahnverkehr ragen einige Linien
als wichtige Durchgangsstraßen hervor.
E. Die CbüringiTcb-SäcbtiTcbe Bucht urid ihre Kancigebirge.
Durch den Thüringer Wald und das Erzgebirge wird eine Landschaft süd-
lich begrenzt, deren Mittellinie die Saale bildet. Der westlich von dieser liegende
Teil, Thüringen, erhält seine nördliche Begrenzung durch den Harz. Zwischen
den beiden fast in gleicher Richtung laufenden Gebirgen dehnt sich das Thüringer
Hügelland aus. Der Teil östlich der Saale umfaßt im wesentlichen Sachsen,
das vom Erzgebirge aus einen allmählichen Abfall nach Norden zeigt. Das nörd-
lich vorgelagerte Tiefland bis zum Fläming gehört wirtschaftlich ebenso zu unserem
Gebiet wie das nordöstliche Harzvorland bis Magdeburg und Braunschweig.
Thüringen nnd seine Randgebirge.
a. Der Thüringer- und ^rankenwald. Das Gebirge setzt sich breit
und hochflächenartig an das Fichtelgebirge an, nimmt an Höhe nach NW.
ständig zu (wo liegen die höchsten Berge?), an Breite dagegen ab. Der
Thüringer Wald ist daher ein steiles, verkehrsfeindliches Kammgebirge und
trennt Norddeutschland und Südeutschland voneinander.
Bodenbenutzung. Wie der Name schon sagt, ist der Höhenzug fast voll-
kommen mit Wald bedeckt, der infolge seiner lieblichen Täler großen Fremden-
verkehr aufzuweisen hat. Die Holzindustrie ist im Thüringer Walde entwickelt
wie kaum in einem zweiten Gebirge. Weltberühmt sind die Sonneberger
Spielwaren; im Schwarzatal werden Kisten und Schachteln hergestellt, die
zahlreichen Bäche dienen vielfach der Holzflößerei.
Bodenschätze und Industrien. Die Schieferbrüche bei Lehesten und
Gräfenthal werden zur Gewinnung von Dachschiefern, Griffeln und Tafeln
ausgebeutet. Auf dem Vorkommen von Quarzsand und dem Holzreichtum beruht
die Glasindustrie in Ilmenau (Instrumente), Lauscha (künstl. Augen), und
manchen anderen Orten. Sie wird meist als Hausindustrie betrieben. Schwarza-
und Saaletal liefern Porzellan (Rohstoff Porzellanerde oder Kaolin); bei
Ruhla hat die Meerschaum-Jndustrie, besonders die Herstellung von Pfeifen,
ihre frühere Bedeutung behalten, obgleich die Rohstofflager hier erschöpft sind.
Ahnlich verhält es sich mit der Eisenindustrie, die ihr Dasein den heute
geringen Erzlagern bei Suhl und Schmalkalden, vor allem aber dem Holz-
reichtum (Holzkohle, vgl. S. 17) verdankt. Heute müssen die Rohstoffe zum
größten Teil aus anderen Gebieten herbeigeschafft werden. Da Arbeitskräfte
billig zu haben sind, erzeugt die Industrie hauptsächlich hochwertige Waren
(Gewehre, Werkzeuge usw.). Die Hauptplätze sind neben Suhl Mehlis, Zella
und Ruhla (Uhren).
b. Das Thüringer Hügelland. Zwischen den einzelnen Hügelzügen,
die vom Eichsfelde ausgehen und mit den Hauptgebirgen gleiche Richtung
haben, weisen die Flußgebiete der Unstrut und Helme fruchtbares Ackerland auf.