I. Heinrich der Erste, der Deutsche.
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I. Bemrtcb der Srste» der Deutsche.
A. Die Oftfränblieben Karolinger.
Durch den Vertrag von Verdun im Jahre 843 hatten 843
die drei Enkel Karls des Großen das gewaltige Frankenreich, ß l(t
als wäre es ein Erbgut, unter sich geteilt. Der östliche Teil,
welchen Ludwig der Ostfranke oder der Deutsche erhalten hatte,
umfaßte alles Land östlich vom Rheine ohne die Nordseeküste,
aber mit Einschluß der linksrheinischen Bistümer Mainz, Worms
und Speyer. Es gliederte sich in die Länder des bairischen,
alemannischen, fränkischen, thüringischen und säch¬
sischen Stammes. Dazu kamen bei einer nochmaligen Teilung
die alten Sitze der ripuarischen und salischen Franken an den
Flüssen Rhein, Mosel, Maas und Schelde und das Land der
Friesen an der Nordseeküste; diese Gebiete führten nach einem
jüngeren Karolinger den Namen Lotharingien.
Schwere Zeiten lasteten auf den drei Teilreichen. Zu den
alten Feinden, die das Frankreich bedrängten, den Arabern
und den Normannen, hatten sich neue gefährliche Gegner,
die Slawen und die Magyaren, gesellt.
Die Araber hatten unter den Kalifen, den Nachfolgern des
Propheten Muh amed (f 632), ein Weltreich errichtet, das seinen
Mittelpunkt in Bagdad am Tigris hatte und nicht nur das ganze
Westasien, sondern auch die Nordküste Afrikas beherrschte; nach
der Vernichtung des westgotischen Reiches (711) breitete es sich
auch in Europa aus. Außer Spanien besetzten die Araber, die
man auch Sarazenen zu nennen pflegte, Sizilien und die
übrigen Inseln des westlichen Mittelmeeres, das sie mit ihren
Flotten beherrschten, und plünderten ganz Italien aus. Die
Abwehr dieser Feinde war zunächst die Aufgabe der ältesten
Karolingerlinie, die mit dem Kaisertitel auch die Herrschaft über
Italien übernommen hatte; aber nach ihrem Aussterben (875)
erlangten auch einige ostfränkische Karolinger die Kaiserwürde
und wurden dadurch genötigt, der Verteidigung und den inneren
Wirren Italiens viel Zeit zu widmen.
Die Normannen (d. i. Nordmänner), germanische Be¬
siedlet der tief eingeschnittenen Fjorde Norwegens, waren kühne
Seefahrer, die, von Abenteuerlust und Raublust getrieben, in
ihren leichten Schissen, den Meeresrappen, die Nordsee und das
Weltmeer durchkreuzten, die Ströme hinausfuhren und alles Wert¬
volle von dannen schleppten. Den furchtlosen Wikingern (d. i.
Bogel, Geschichtsleitfaden, Quarta. 1