fullscreen: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

— 293 — 
fische Heer. Der Marschall Lannes, Herzog von Montebello, war 
gefallen; die Marschälle Massena und Bessiöres nebst einer großen 
Menge Generale waren schwer verwundet. Nicht ohne Gefahr zog sich 
der Geschlagene über die Donau zurück. Nachdem er sich von Neuem ge¬ 
rüstet und seine Streitmassen zusammengezogen hatte, ging er kühn den¬ 
selben Weg wieder über den Strom und erneuerte mit großer Uebermacht 
am 5. und 6. Juli den Angriff bei Deutsch-Wagram, nicht weit 
von Aspern. Nach der heldenmüthigsten Gegenwehr wurden endlich 
die Oesterreicher am zweiten Tage geschlagen. Diese Schlacht entschied 
den Krieg, indem bald ein Waffenstillstand zu Znaym und dann der 
Friede auf dem kaiserlichen Schlosse Schönbrunn bei Wien am 
14. Oktober 1809 erfolgte. Durch diesen Frieden erlitt Oesterreich den 
größten Länderverlust während des ganzen Krieges. Es mußte abtreten: 
Salzburg an Bayern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau, einen 
Theil von Ostgalizien an Rußland, und seine noch übrigen italischen Be¬ 
sitzungen sammt Triest an Napoleon selbst als König von Italien; im 
Ganzen 2000 Quadratmeilen mit viertehalb Millionen Menschen. Mit 
neuen Lorbeer geschmückt kehrte Napoleon zu neuen Huldigungen nach 
Paris zurück. 
Zur dauernden Befestigung seiner Machtfülle fehlte dem Günstlinge 
des Glückes nur noch die Hand einer Prinzessin aus einem alten regie¬ 
renden Fürstenhause. Und kühn wie immer warb er jetzt um die Hand 
der Erzherzogin Maria Louise, der Tochter desjenigen Kaisers, dem 
er noch so eben fast die Hälfte seines Reiches entrissen hatte. Der edele 
Kaiser Franz brachte, wenngleich mit schwerem Herzen, der Hoffnung 
des Friedens auch dieses Opfer. Am 2. April 1810 fand zu Paris mit 
ungewöhnlichem Gepränge die Vermählung Statt, und am 20. März 
des folgenden Jahres ward Napoleon's sehnlichster Wunsch erfüllt: ihm 
wurde ein Sohn geboren, welcher schon in der Wiege den bedeutungsvollen 
Titel: „König von Rotn" führte. 
Der Tiroler Aufstand. — Während des obigen Krieges waren 
auch die Tiroler aufgestanden, um das ihnen aufgebürdete fremde Joch 
wieder abzuschütteln. Mit treuer Liebe hing dieses biedere Bergvolk am 
alten, väterlichen Fürstenhause Oesterreich und wollte sich selbst durch 
den abgeschlossenen Frieden von demselben nicht losreißen lassen. Der 
heldenmüthige Landmann Andreas Hofer, von seinem Wirthshause 
unweit St. Leonard am Sand im Passeyerthale der „Sandwirth" ge*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.