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Alexander der Große.
man in das gebirgige Syrien hineingelangt, stellte sich Darms selbst zur Schlacht.
Er wurde 333 bei Issus geschlagen und konnte kaum das Leben retten.
Darauf unterwarfen sich dem Sieger die Phönizier. Nur Tyrus, die größte
Stadt des seebeherrschenden Volks, wehrte sich heldenmütig. Erst nach siebenmonatiger
Belagerung wurde sie erobert und zerstört.
Leichter wurde dem siegreichen Könige die Gewinnung Ägyptens; denn hier
war die Herrschaft der Perser tief verhaßt. Kn der ägyptischen Küste gründete er
die Hafenstadt Alexandria, welche schnell und großartig emporblühte. Gegen diese
Nebenbuhlerin vermochte das zerstörte Tyrus niemals wieder aufzukommen.
Nachdem Alexander die Küsten und die Seemacht des östlichen Mittel¬
meeres in feine Gewalt genommen hatte, drang er in das eigentliche Persien
ein. (S. T. V, 25.) 3n der Entscheidungsschlacht bei Gaugamela (in der Nähe des
alten Ninive) verlor Darius sein Reich, 331 v. Chr. Huf der Flucht wurde der un¬
glückliche König von einem seiner Satrapen umgebracht. — In jahrelangen Kämpfen
gewann Alexander dann den ganzen Osten Vorderasiens.
d) Zug nach Indien. Endlich führte er sein siegreiches Heer 327 v. Chr. auch
in das Wunderland Indien, das noch kaum eines HbenMärtöers Fuß betreten hatte.
Der Inderkönig porus sandte ihm ein Heer und Kriegselefanten entgegen; doch
Alexander wurde dadurch nicht aufgehalten. Sein brennender Tatendrang trieb ihn
Zwar noch weiter; bis zum Ganges wollte er nun. Doch seine kampfesmüden
Mazedonier verlangten laut und lauter die Rückkehr. Alexander bat; er drohte: sie
verweigerten ihm den Gehorsam. Der Niebesiegte mußte nachgeben. Unmutig
trat er den Rückzug an.
(Einen Teil seiner Truppen sandte er zu Schiffe auf dem Indus hinab ins Indische
Meer. Der Admiral der Flotte sollte feststellen, ob man von diesem Meere aus in den
persischen Meerbusen gelangen sönne. Glücklich lehrte die Flotte nach Persien zurück, und
nun erst wußte man mit Sicherheit, daß diese Gewässer unmittelbar zusammenhängen.
Der Rückmarsch. Das hauptheer führte Alexander selbst zurück und zwar
durch eine trostlose Wüste, wo die meisten der Seinen den furchtbaren Anstrengungen
und (Entbehrungen erlagen. Niemals hat Alexander sich so groß gezeigt als in
dieser Not. Alle Leiden teilte er mit feinen Soldaten.
(Einst hatte einer feiner Krieger einen Trunk trüben Wassers erlangt und brachte
ihn im heim, um den König damit zu laben. Alexander dankte dem (Betreuen und
dann goß er vor den Bugen der Soldaten das Wasser in den Sand mit den Worten:
,,Für euch alle zu wenig, für mich allein zu viel." Die Seinen antworteten ihm: ,,Dieses
Wasser hat uns alle gelabt; wir fühlen uns nicht als Sterbliche, solange du uns führst."
(Dgl. Alexander mit Napoleon I. auf dessen Rückzüge aus Rußland.)
Nur wenige Jahre hat Alexander dann regiert. Im Alter von 33 Jahren
raffte den herrlichen Mann der Tod dahin, 323 v. Chr.
3. Alexander -er Große als Herrscher.
Dar Reich Alexanders hatte eine Ausdehnung wie niemals ein Weltreich zu-
vor. Es umfaßte nicht bloß alle Kulturländer des Morgenlandes, sondern auch
„das Kulturgebiet der Griechen" und die Balkanhalbinsel; es verband also Morgen*