Contents: Die Lande Braunschweig und Hannover

136 Die Begründung Welfischer Macht in Norddeutschland. 
den Hohenstaufen Konrad, und als dieser den Herzog aufforderte, die 
Reichsinsignien herauszugeben und ihn als Oberherrn anzuerkennen, 
Heinrich sich aber dessen weigerte, wurde er in die Acht und des 
Herzogsamtes über Baiern und Sachsen verlustig erklärt, und von 
allen Seiten erhoben sich des Herzogs Nachbaren wider ihn. Während 
des Kampfes starb Heinrich (1139), gerade als es schien, daß man 
zu einem friedlichen Abkommen gelangen könnte. 
Er hinterließ nur einen Sohn, Heinrich, dem mit Recht der 
Beiname des Löwen schon von den Zeitgenossen beigelegt ist, denn 
an Schnelligkeit der Entschließung, an Raschheit der Ausführung, 
an persönlichem Muthe und unbezwinglicher Tapferkeit wurde er von 
niemandem übertroffen. Anfangs schien es, als sollte dem jungen, 
noch unmündigen Welsen nichts als das väterliche Stamm-Erbe 
bleiben, aber obwohl Baiern allerdings von den Anhängern der 
Welfen nicht gehalten werden konnte, so fand er doch im Sachsen- 
lande so viel Anhänger und treue Freunde, daß Kaiser Konrad sich 
(1142) veranlaßt sah, ihm die Herzogswürde über dieses Land zu 
erneuern. Baiern aber schien um so mehr verloren, als Heinrichs 
Mutter Gertrud es nicht verschmähete, dem Markgrafen Heinrich 
Jasomirgott von Oesterreich, welchem die Herzogswürde von Baiern 
übertragen war, ihre Hand zu reichen und damit des Sohnes Sache 
aufzugeben. Was somit im Süden verloren war, suchte indeß 
Heinrich im Norden wieder zu erwerben. Seit dem Jahre 1147 
begann er seine Eroberungszüge gegen die Slaven jenseit der Elbe, 
und das hier eroberte Land (es bildet wesentlich die Grundlage 
der jetzigen Mecklenburgischen Lande) wurde mit Kirchen, Burgen 
und Städten reichlich besetzt. So verdankt auch die später so mächtig 
sich entwickelnde Stadt Lübeck, das Haupt des Hansabundes, ihm 
ihren Ursprung. 
König Konrad starb im Jahre 1152, und zu seinem Nachfolger 
ward sein Neffe Friedrich, der Rothbart, gewählt, dessen Mutter 
Jutta eine Schwester Heinrichs des Stolzen war, so daß also die 
nächsten Bande der Verwandtschast die beiden bedeutenden Männer 
verbanden. Kaiser Friedrich, der es als die Hauptaufgabe seines 
Lebens betrachtete, des Reiches Ansehen in Italien wieder herzu- 
stellen und zu sichern, mußte sich dazu in Deutschland die geeigneten 
Kräfte zu verschaffen suchen und daher vor allem danach streben, 
sich der Freundschaft und Hülfe Heinrichs zu versichern. Auf dem 
Reichstage zu Goslar 1154 erhielt Heinrich das Versprechen, daß 
er wieder in die Herzogswürde von Baiern eingesetzt werden solle. 
Und nun begleitete er den Kaiser auf dem Römerzuge (1155), den
	        
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