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12. Alexander der Große.
a. Makedoniens Herrschaft. Die macedonischen Könige
waren zur Zeit der Perserkriege den Persern zinsbar geworden.
Nach der Schlacht von Platää warfen sie das persische Joch ab
und wandten sich mehr und mehr gegen Griechenland. Einer der
Könige, Archelaus, führte griechische Bildung in Maeedonien
ein, gab dem Lande eine nach griechischem Muster getroffene Heeres¬
einrichtung, baute feste Städte, sowie Landstraßen zur Beförderung
des Handels. Ein andrer, Alexander II., gerieth mit Theben
in Kampf, wurde von Pelopidas zum Frieden gezwungen und
mußte seinen Bruder Philipp als Geisel nach Theben schicken.
Dieser erwarb sich dort im Hause des Epamiuoudas große Kennt¬
nisse, besonders in der Staats- und Kriegskunst. Als sein Bru¬
der plötzlich ermordet wurde, floh er aus Theben und wußte,
nachdem er die Zügel der Regierung ergriffen, dieselben gegen
mehrere andere Thronbewerber festzuhalten und sich durch eine
von ihm erfundene Heeresordnung (die maeedonische Phalanx),
durch Tapferkeit und Klugheit auf dem Throne seiner Väter zu
behaupten.
Philipps Plan ging dahin, sein Reich zu erweitern und mit
Hülfe der Griechen das mächtige Perserreich anzugreifen. Als
Athen in dem Bundesgenossenkrieg beschäftigt war, nahm er meh¬
rere atheuäische Küstenstädte und einen Theil von Trazien weg.
Ein dabei in seine Hände gefallenes Goldbergwerk lieferte ihm
die Mittel zu weiteren Kriegsnnternehmnngen. Als bald darauf
in Thessalien Zwistigkeiten entstanden, stellte sich Philipp auf Seite
des Adels und unterstützte diesen; von der andern Partei wur¬
den dagegen die Phoeier zu Hülse gerufen. Da eilte Philipp
herbei, schlug die Phoeier und machte Thessalien zu einer
macedonischen Provinz. Aber noch immer blieb Griechen¬
land ruhig; nur ein Mann in Athen, Demosthenes, erkannte
die Gefahr und bemühte sich daher mit allen Kräften seines Geistes,
die Griechen zum Widerstreben gegen Philipps Pläne zu veran¬
lassen. Er hielt eine Anzahl gegen Philipp gerichtete, mit bei¬
ßendem Spott und scharfer Satyre gewürzte Reden, feine sogen.
Philippiken. Aber seine Mühe war vergeblich; Philipp hatte
überall, auch in Athen seine bezahlten Freunde, welche dem De¬
mosthenes entgegenwirkten. Selbst als Philipp wieder eine grö¬
ßere Anzahl griechischer Städte, darunter das feste und bedeutende
Olynth, unter feine Gewalt gebracht hatte, ließen sich die Athener