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Daraufhin suchte Demosthenes die Griechen zum Ausstaude behufs
Abwerfung des makedonischen Joches zu veranlassen. Aber nur
Thebeu erhob sich unb vertrieb die macedonische Besatzung. Plötz¬
lich erschien Alexander mit 20,000 Mann mitten in Griechenland,
eroberte Theben und ließ es zerstören; nur die Tempel, die Burg
jb' un^ das Haus des Dichters Piudar blieben verschont; die Ein¬
wohner wurden in die Sclaverei verlaust.
6. Alexanders Zug gegen Persien. Bald daraus nahm
Alexander ben Plan seines Vaters gegen Persien ans. Mit einem
nicht großen, aber vortrefflichen Heere trat er im Frühlinge bes
334 Jahres 334 v. Chr. ben Zug an. Der persische König Darins
"-Ehr. Codomauus hatte vergebens die Gefahr burch Bestechung ab-
znwendeu versucht; er schickte deshalb die phönizische Flotte an
den Hellespont, um die Landung der Macedonter zu verhindern,
und stellte ein Söldnerheer in Kleinasien auf. Ungehindert lan¬
dete Alexander in Kleinasien, brachte den griechischen Helden vor
Troja ein Opfer und ruckte dann nach Süden an den Fluß Gra-
334 nikus, wo er das feindliche Heer traf und so in die Flucht
c'^r' schlug, daß ihm ganz Kleinasien offen stand. In dieser Schlacht
gerieth Alexander in große Lebensgefahr. Zwei persische Anfüh¬
rer hatten ihn erkannt und drangen auf ihn ein; jedenfalls wäre
Alexander des Todes gewesen, wenn nicht sein Feldherr Klitns
ihm zu Hülse geeilt wäre und ihn gerettet hätte. — Ohne be¬
sonderen Widerstand zog Alexander durch Kleinasien; ein Theil
seines Heeres drang unter dem Feldherrn Parmenio in Phry-
gten ein; er selbst wollte mit dem andern Theile an der Südküste
hinziehen, sah sich aber durch die rauhen Gebirgsgegenden Cili-
ciens genöthigt, sich ebenfalls nach Phrygien zu wenden und in
Gordium zu überwintern. Zwei Tage vor dem Abzüge löste er
den unauflöslichen „gordischen Knoten" mit dem Schwerte,
um so eine alte Weißagung, daß derjenige, welcher ihn lösen
würde, über ganz Asien herrschen solle, sich zu Nutzen zu machen.
Daraus zog er nach Tarsus, wo er durch ein Bad in dem Flusse
Cy d u u s sich eine schwere Krankheit zuzog; aber die Geschicklich¬
keit seines Arztes Philippus unb sein Vertrauen auf bie Treue
desselben retteten ihn.
Als nehmlich sein Leben schon in höchster Gefahr schwebte, entschloß sich
Philippus, ein kräftiges Mittel zu versuchen. Während er dies bereitete,
erhielt Alexander ein Schreiben von Parmenio, in welchem ihn dieser warnte,
dem Philippns zu trauen, da er durch persisches Geld bestochen sei. Gleich
daraus trat Philippus ein, nud Alexander nahm ruhig den Trank, woraus