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Wohl wurde es Heinrich sehr schwer, sich alledem zu fügen:
ober er mußte es, wollte er nicht seiner Krone verlustig gehen.
Er beschloß daher, sich dem Papste zu Füßen zu werfen und Ver¬
zeihung und Lossprechung zu erflehen. Nur von seiner Gemahlin
im£) seinem dreijährigen Sohne begleitet, machte er sich von Spe'er
ans aus den Weg, mnßte aber, da alle Alpenpässe von seinen
Feinden besetzt waren, durch Burgund über den Mont-Cenis reisen.
Unter entsetzlichen Mühsalen und Beschwerden kam er jenseits der
Alpen cm, von den Lombarden freudig ausgenommen, weil sie
glaubten er sei gekommen, den Papst zu züchtigen. Dieser hatte
sich bei bei Nachricht von der Ankunst des Kaisers zu feiner Sicher¬
heit aur das feste Schloß Canossa, welches der Gr äsin Ma-
bD" ~0§,fana. gehörte, begeben. Als Heinrich vor dem
Schlosse erschien, bat die Gräfin für ihn, aber vergebens. Er
wollte Heinrich nicht vorlassen, weil er den deutschen Fürsten ver-
rl v f s°^ne ^ mit Henrich zu verhandeln. Da
entschloß sich dieser, durch Anwendung der härtesten Bukübunapn
fmmen. 3» sJSÄ
fletb und barfuß stand Heinrich drei Tage lang bei der strenqsten
Kalte vor dem Burgthore, Einlaß begehrend. Erst am brüten
Sage (am 28. Januar 1077) ließ ihn Gregor ein. Heinrich 1077
v »rlr r' 5U [e8tc seine Beichte ab unb erhielt bann
firfi f„ M, m" 7 ?rcn S-gen beS Papstes. Dann begab man
sich in die Burgkapelle, wo der Papst ein Dankaebet fvrnrfi unh
dann selbst die Messe las, nach welcher ein gemeinschaftliches Mahl
eingenommen wurde. Gleich nach diesem Mahle'verl ß HeÜirich
dte Burg .* er hatte erreicht, was er wollte, aber das Andenken
an Canossa verließ ihn zeitlebens nicht.
e. Gegenkönig Rudolf von Schwaben. Nack der De¬
müthigung Heinrichs fielen die Lombarden, welche geglaubt hatten
T ben Papst zu züchtigen, von ihm ab,' und nur mit
Muhe konnte er fie versöhnen; auch die deutschen Fürsten ver¬
liefen ihn gänzlich. _ Sie versammelten sich aufs neue um einen
andern Komg zu wählen. Da Heinrich dem Papste das aefor-
berte frete Geleit verweigerte, so sandte der Papst ^nen Leaaten
imd in dessen Beisein wählten die deutschen Fürsten Seinricks
Schwager, Rudols von Schwaben, zum König. Sofort eilte
Heinrich herbei, und da er in Baiern, Schwaben und am s^^r-
m-iikkliPTT fanb'. fD mu6te sich Rudolf nach Sachsen
fn 9önn Cm jahrelanger Bürgerkrieg, in welchem
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