Full text: Mittelalter (Theil 2)

— 65 — 
zum Entsätze heranziehe, hob er die Belagerung auf. und rief 
Heinrich den Löwen zu sich nach Italien. Heinrich kam, aber ohne 
Heer und weigerte sich, ein Heer aufzustellen und Eiern Kaiser zu¬ 
zuführen, da er keine Kriegsleute mehr habe; mit Gold und Silber 
wolle er dem Kaiser gerne behülflich sein. Friedrich bat und 
erinnerte Heinrich an alles, was er ihm schon Gutes erwiesen 
habe, ja er flehte ihn fußsällig an, ihn nicht zu verlassen; aber 
Heinrich blieb ungerührt von des Kaisers Bitten und reiste stolz 
nach Deutschand zurück. So mußte denn Friedrich den Italienern 
allein entgegentreten; in der Schlacht bei Legnano (1176) 
erlitt er, da ihm das Pserd unter dem Leibe erstochen ward und 
er nicht aus dem Kampsgewühl entkommen konnte, so daß seine 
Krieger meinten, er sei lodt, eine gänzliche Niederlage, in Folge 
deren er sich bereit erklärte, mit den lombardischen Städten und 
dem Papste Frieden zu schließen. Auch der Papst war zum Frieden 
geneigt, welcher denn auch in Venedig abgeschlossen wurde. Mir 
den lombardischen Städten vermittelte der Papst einen sechsjährigen 
Waffenstillstand; der eigentliche Friedensschluß erfolgte erst 1183. 
Tie Städte hatten sich freie Selbstverwaltung und das Recht, 
ihre Behörden selbst zu wählen, erworben. 
Auf seinem s echsten Römerzng e (1184) wurde der Kaiser 
überall freudig empfangen; in Mailand wurde sein Sohn Heinrich 
mit der normannischen Prinzessin Constantia, der Erbin von Neapel 
und Stellten, vermählt. 
d. Streit mit Heinrich dem Löwen. Als Friedrich im 
Jahre 1178 aus Italien zurückkehrte, rüstete er sich zum Kampfe 
gegen Heinrich den Löwen, um ihn für seinen Ungehorsam und 
Absall zu bestrafen; er wurde dabei von den übrigen deutschen 
Fürsten gerne unterstützt, weil sie sich manches von Heinrich hatten 
gefallen lassen müssen und durch seinen großen Stolz beleidigt 
waren. Als Heinrich aus dreimalige Vorladung nicht vor dem 
Kaiser erschien, that ihn derselbe in die Acht und sprach ihm seine 
Herzogtümer ab; Baiern erhielt Otto von Wittelsbach, Sachsen 
der Herzog Bernhard aus dem Hause Askanien. Obwohl Heinrich 
der Löwe alles aufbot, seinen Feinden zu widerstehen, obwohl 
es ihm gelang, Goslar und Halberstadt zu zerstören, so 
konnte er doch auf die Tauer den Krieg nicht aushalten; Friedrich 
drang in sein Land ein, .eroberte die Hauptstadt Braun schweig 
ßund belagerte Heinrich in Stade. Noch hielt sich der Trotzige; 
als aber auch Lübeck siel, da brach sein Widerstand: in Erfurt 
Hops, Lehrbuch, II. ß
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.